ZusammenfassungZiel der vorliegenden Studie ist die Klärung der Frage, inwieweit sachfremde ethnische Kriterien die Übergangsempfehlung für weiterführende Schulen beeinflussen. Bei einer Stichprobe von 620 Schülerinnen und Schülern der vierten Klassenstufe wurden Schulleistungstest-und Fragebogendaten erhoben und diese in Beziehung zu den Übergangsempfehlungen gesetzt. Wenn individuelle Schülervoraussetzungen unter Einschluss kognitiver Fähigkeiten kontrolliert werden, gibt es keine Bestätigung der Auffassung, dass Kinder mit Migrationshintergrund bei der Übergangsemp-fehlung benachteiligt werden. Auch ein hoher Anteil an Kindern mit nicht-deutscher Familiensprache in der Schulklasse übt keine ungünstigen Effekte auf die Empfehlung der Schulform aus. Hingegen ist ein sachfremder Referenzgruppeneffekt (Big-fish-little-pond-Effekt) nachweisbar: Mit einem höheren Anteil an Schülerinnen und Schü-lern in der Klasse, deren Schultestleistungen und kognitive Grundfähigkeiten hoch sind und deren Eltern eine höhere Bildungsorientierung aufweisen, sinkt die relative Chance, statt an eine Hauptschule an eine Realschule oder ein Gymnasium zu wechseln. SummaryThe Influence The aim of this study is to clarify how far nonacademic ethnic criteria influence teachers' recommendations in regard to pupils' transition from primary to secondary education. A data set consisting of 620 fourth graders' academic achievement tests and questionnaires were correlated with teachers' transition recommendations. After controlling for individual students' competencies, e.g. their cognitive abilities, the common assumption that children with migration backgrounds are disadvantaged could not be confirmed. Even a high share of children in a class who do not speak German as a family language does not induce adversarial results in transition recommendations. In contrast, however, a concentration of high achievement orientation in a class indeed negatively affects transition recommendations: A high share of students with above-average academic achievement, cognitive abilities and achievement-oriented parents actually decreases students' chances of getting into higher educational tracks (Realschule and Gymnasium instead of Hauptschule). In sum, frame of reference effects can be found for educational achievement (big-fish-little-pond-effect), but not for a class's migration background.Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 10. Jahrg., Heft 1/2007, S. 108-120 109 Schlüsselwörter: Übergangsempfehlung; Schulklassenkontext; Kinder mit Migrationshintergrund; Big-fish-little-pond-Effekt.
Zusammenfassung: Die vorliegende Analyse hat das Ziel, den Schulerfolg von Schülerinnen und Schülern zu ermitteln, die auf Wunsch ihrer eltern eine leistungsstärkere Schule besuchen als nach der Schullaufbahnempfehlung vorgesehen. Auf Basis der längsschnittdaten eines kompletten Übertrittsjahrgangs von 81.811 Schülerinnen und Schülern aus niedersachsen wird der Zusammenhang zwischen Schullaufbahnempfehlungen am ende der vierten Klasse, den Schullaufbahnentscheidungen der eltern und dem Schulerfolg ermittelt. Kriterium des Schulerfolgs ist der Verbleib auf der weiterführenden Schule und die Versetzung in den 7. Jahrgang ohne Klassenwiederholung. 15 % der eltern wählten eine leistungsstärkere Schulform als von der grundschule empfohlen. Sämtliche gruppen von Schülerinnen und Schülern mit empfehlungswidrigem Besuch leistungsstärkerer Schulformen -ob am gymnasium oder der realschule -waren mehrheitlich erfolgreich, selbst die Subgruppe, die mit einer Hauptschulempfehlung ein gymnasium besuchte. insgesamt sind 12 % der gesamtstichprobe auf einer höheren als der empfohlenen Schulform erfolgreich. Den ergebnissen zufolge werden Bildungsressourcen nur begrenzt ausgeschöpft und somit Bildungschancen vorenthalten.Abstract: This contribution has the objective of analyzing the school success of pupils, whose parents chose a school with a higher academic profile than recommended by their teachers. On the basis of longitudinal data for a complete transition cohort of 81,811 pupils in lower Saxony, germany, we will investigate the link between teachers' recommendations for school-type at the end of year 4, the parents' choice of school-type and pupils' ultimate success. The criterion used Z erziehungswiss (2010) 13:649-660 650 J. Tiedemann und e. Billmann-mahecha here for measuring success is reaching year 7 without repeating a year. 15% of the parents chose a school-type with a higher academic profile than had been recommended. All groups of pupils with conflicting recommendations and eventual choice-whether for the academically-oriented Gymnasium or the more vocationally-oriented Realschule-were generally successful. Overall 12% of the total sample is successfully studying at a school-type of higher academic profile than recommended. These results mean that educational resources are not being fully exploited and educational chances restricted.
Zusammenfassung: Im Rahmen der Hannoverschen Grundschulstudie wurde die Bedeutung von Kontextfaktoren der Schultestleistung in den Fächern Deutsch und Mathematik an 710 Drittklässlern ermittelt. Als Kontextfaktoren wurden auf der Klassenebene u.a. das aggregierte kognitive Fähigkeitsniveau, das Alter der Schüler und das Klassenklima erhoben. Die Datenauswertung erfolgte über Mehrebenenanalysen. Die Ergebnisse untermauern die doppelte Funktion kognitiver Fähigkeiten im Rahmen der Schulleistungsgenese: Kognitive Fähigkeiten steuern einerseits direkt die individuelle Mathematikleistung, andererseits aber zusätzlich indirekt den Erfolg über Effekte auf der aggregierten Ebene. Des Weiteren erwiesen sich das Klassenklima und das Alter als signifikant. Auf Schulebene zeigte sich, dass die Leistungsunterschiede zwischen Klassen aus Schulen mit hoher und geringer Migrationsquote schon in der Mitte der Grundschulzeit in sprachsaturierten Domänen in eine Größenordnung reichen, die der Dauer einer mehr als einjährigen Beschulung entspricht.
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