Für die Tragwerksplanung beim Rückbau existieren aktuell keine verbindlich eingeführten technischen Regelwerke, die den Ingenieuren bei Fragen der Bewertung bestehender und z. T. geschädigter Brückenbauwerke Hilfestellung leisten. Häufig ist es erforderlich, komplexe statische Bauzustände nachzuweisen, die maßgeblich vom Zustand der Brücke abhängig sind. Einzige Informationsquelle bilden in der Regel die Bestandsunterlagen, die aber nur begrenzte Informationen über den tatsächlichen Bauwerkszustand beinhalten. Um das Bestandsrisiko zu minimieren und die Planungs‐ und Ausschreibungssicherheit insbesondere für große und komplexe Bauwerke zu erhöhen, bieten bauwerksdiagnostische Untersuchungen ein großes Potenzial. Da nicht alle Informationen, wie z. B. die Kenntnis über das nachträgliche Verankerungsvermögen durchtrennter Spannglieder, im Vorfeld zu einem Rückbau erfasst bzw. sicher bewertet werden können, sind experimentelle Untersuchungen während des Rückbaus häufig unabdingbar. Hierzu gibt es bislang nur unzreichende technische und vertragliche Regeln. Der Beitrag stellt praktische Erfahrungen und Potenziale solcher Untersuchungen vor.
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