Die experimentelle Bewertung eines Stahlbetonbauteils mit der Gefahr eines möglichen spröden Schubversagens ist aufgrund der geringen Duktilität und damit Vorankündigung des Versagens bisher nicht durch die Richtlinie für Belas‐tungsversuche des DAfStb abgedeckt. Dieser Beitrag fasst die theoretischen und experimentellen Untersuchungen aus [1] zusammen, die durchgeführt wurden, um eine sichere experimentelle Tragsicherheitsbewertung bei vorwiegender Schubbeanspruchung zu ermöglichen. Um die spröden Versagensprozesse während des Versuchs zeitlich und räumlich besser auflösen zu können, wurde eine Kombination modernster Messverfahren eingesetzt. Es werden die Ergebnisse der experimentellen Untersuchungen berichtet und Empfehlungen für die experimentelle Versuchsdurchführung abgeleitet. Experimental Evaluation of the shear bearing safety The experimental evaluation of a reinforced concrete member with the danger of a brittle shear failure is yet not covered by the Guideline of the DAfStb for load testing because of the low ductile failure process. This paper describes the theoretical and experimental investigations carried out in [1] to allow a safe evaluation of the shear bearing safety in‐situ. For a high resolution of the beginning failure processes a combination of modern measuring techniques was applied. The results of the experimental investigations are shown and discussed. Finally advises are given for the experimental evaluation of the shear bearing safety during load testing of reinforced concrete members.
Belastungsversuche haben sich seit vielen Jahren als erfolgreiche Methode bewährt, um die oft schwierige bis unmögliche rechnerische Nachweisführung umzunutzender Bestandsbauten zu ergänzen [1,2]. Der Belastungsversuch weist nach, dass das untersuchte Bauteil für eine definierte Beanspruchung ausreichend tragsicher ist. Die Größe der im Versuch einzutragenden Belastung einschließlich des Eigengewichts ist die Versuchsziellast F Ziel , die sich aus den nachzuweisenden Lasten (inkl. aller Sicherheiten) ergibt. Eine Überbeanspruchung des Bauteils muss ausgeschlossen werden, was durch die kontinuierliche Überwachung der Bauteilreaktionen während des Versuchs sichergestellt wird [3, 4]. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit werden die durchzuführenden Versuche auf eine minimale Anzahl begrenzt. Die zu beurteilende Grundgesamtheit ergibt sich aus allen gleichartigen Bauteilen eines Bauwerks oder Bauwerksteils. Die Auswahl einer repräsentativen Stichprobe ist schwierig und meist können aus bautechnischen oder betrieblichen Gründen nur bestimmte Bauteile experimentell untersucht werden. Diese ausgewählte Stichprobe von Bauteilen wird im Belastungsversuch belastet und das Tragverhalten messtechnisch erfasst und bewertet. Anschließend sollen die Ergebnisse dieser Versuche auf alle anderen gleichartigen Bauteile übertragen werden. Für diese Übertragung müssen zusätzliche Sicherheitselemente berücksichtigt werden, die auf die aufzubringenden Versuchsziellasten aufzuschlagen sind. Um den Nachweis für alle (auch die nicht unmittelbar getes teten) Bauteile zu erfüllen, wird also eine erhöhte Versuchsbelastung aufgebracht, die die Streuungen der Widerstände der Bauteile abdecken muss. Im einfachsten Fall wird an einem Bauteil gezeigt, dass dieses die x-fache Last ohne Anzeichen einer Schädigung erträgt und dann geschlussfolgert, dass alle anderen gleichartigen Bauteile deshalb sicher die einfache Gebrauchslast abtragen können. Es ist einleuchtend, dass ein Nachweis an einem einzigen Bauteil mit einer sehr hohen Versuchslast, z. B. der dreifachen Gebrauchslast, ausreichend Sicherheit beinhaltet, um die nicht beprobten Bauteile mit zu bewerten. Allerdings ist dieses Vorgehen in der Praxis nicht immer sinnvoll, da die Tragreserven der zu untersuchenden Bauteile ja theoretisch erschöpft sind und eine evtl. unnötig hohe Versuchslast eher zu einem Versagen als zu einem Erhalt führt. Deshalb ist es häufig zielführender, mehrere Bauteile mit einer nicht ganz so hohen Belastung zu testen. Hier wird das Spannungsfeld deutlich: Wie viele Bauteile müssen mit welcher Belastung untersucht werden, damit eine zuverlässige Bewertung auch der nicht direkt beprobten Bauteile möglich ist? Im Rahmen eines von der Forschungsinitiative ‚Zukunft Bau' unterstützten Vorhabens [5] konnte eine Umfrage zu den Erfahrungen in der Anwendung der existierenden Richtlinie für Belastungsversuche durchgeführt werden. Dabei wurde auch abgefragt, wie in der Praxis mit der Bestimmung der Mindestanzahl der zu prüfenden Bauteile umgegangen wird. Die Ergebnisse sind in Bild...
Belastungsversuche sind in Deutschland seit 15 Jahren durch die Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb) geregelt. Weiterentwicklungen der Bewertungsverfahren und die Einführung der Eurocodes führten dazu, dass der DAfStb eine Überarbeitung der bestehenden Richtlinie beschloss. Dieser Beitrag stellt die internationalen Regelungen zu Belastungsversuchen vor und gibt einen Überblick über die bekannten Bewertungsverfahren in verschiedenen Ländern. Neben der Beschreibung der gegenwärtigen deutschen Regeln wird gezeigt, welche Entwicklung die Anwendung von Belastungsversuchen in den USA in den letzten Jahren nahm und welche aktuellen Regeln dort bestehen. An praktischen Beispielen werden die deutschen und amerikanischen Regeln miteinander verglichen und Schlussfolgerungen zu Anforderungen an eine Neufassung der Richtlinie gezogen. Load testing – international state of the art For 15 years load testing in Germany is regulated by the guideline of the Deutscher Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb). Further research activity resulted in an improvement of the existing evaluation criteria. This and the introduction of the Eurocode into practice led to the need to revise the existing guideline. This paper summarizes the actual international rules for load testing and compares the different existing evaluation criteria. In addition to the description of the german standard, the actual development of the method of load testing in the USA is shown. Practical examples compare the German and American guidelines. It is concluded which requirements are demanded for the amendment of the guideline.
Unbewehrte Betongelenke sind eine zuverlässige und dauerhafte Konstruktionsform im Brückenbau. Sie reduzieren Zwängungen und Biegemomente und verhindern somit unnötig große Beanspruchungen. Eugène Freyssinet entwickelte bereits 1909 die Idee, die Übertragung von großen Lagerkräften und moderaten Verdrehungen durch plastische Verformungen des Betons zu ermöglichen. Seit der ersten Anwendung beim Pont du Veurdre werden Betongelenke aufgrund der vielen Vorteile gegenüber Stahllagern erfolgreich in Brückenbauwerken eingesetzt. Der Beitrag zeigt die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von Betongelenken im Brückenbau und erläutert einzelne ausgeführte Brücken detaillierter. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen in der Herstellung haben Betongelenke den Vorteil, dass sie dauerhaft sind und natürliche Ressourcen schonen. Anhand eines Vergleiches der Ökobilanzen bei Ausführung eines Brückenlagers mit einem Betongelenk und einem Topflager wird der ökologische Vorteil der einfachen Lagerausbildung mit Betongelenken deutlich.
scite is a Brooklyn-based organization that helps researchers better discover and understand research articles through Smart Citations–citations that display the context of the citation and describe whether the article provides supporting or contrasting evidence. scite is used by students and researchers from around the world and is funded in part by the National Science Foundation and the National Institute on Drug Abuse of the National Institutes of Health.
hi@scite.ai
10624 S. Eastern Ave., Ste. A-614
Henderson, NV 89052, USA
Copyright © 2024 scite LLC. All rights reserved.
Made with 💙 for researchers
Part of the Research Solutions Family.