Zusammenfassung
Hintergrund Mit der zunehmenden Verbreitung der Lu-177-PSMA-RLT zur Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms ist von Interesse, wie sich die Versorgungssituation mit Blick auf die hierfür nötigen nuklearmedizinischen Therapiebetten angesichts hoher Fallzahlen beim fortgeschrittenen PCa hypothetisch darstellen würde, und ob es hier potenziell zu einem infrastrukturbedingten Engpass für die Patientenversorgung kommen könnte.
Methodik Das in deutschen Krankenhäusern verfügbare Angebot an nuklearmedizinischen Therapiebetten wurde dem bei etwaiger Zulassung eines Therapeutikums zur Lu-177-PSMA-RLT als Letztlinientherapie für mCRPC-Patienten perspektivisch insgesamt zu rechnenden nuklearmedizinischen Nachfragepotenzial an Therapiebetten in einer Basiskalkulation gegenübergestellt. Eine mögliche Ausweitung des Lu-PSMA-Indikationsspektrums wurde dabei nicht berücksichtigt.
Ergebnisse Nach der Basiskalkulation ergäbe sich bei einer bundesweit aktuellen nuklearmedizinischen Bettenkapazität von ca. 234 000 Behandlungstagen eine rechnerisch geringe Reserve von bundesweit ca. 19 000 nuklearmedizinischen Bettentagen, was umgerechnet einer Reserve von 63 Betten für die interessierende Fragestellung entspricht. Dabei zeigen sich regionale Unterschiede bei der Bettenkapazität: Während sich für einige Bundesländer eine rechnerische Unterkapazität an nuklearmedizinischen Therapiebetten bei Zulassung der Lu-177-PSMA-RLT andeutet, gilt dies für andere Bundesländer weniger.
Diskussion Diese Basiskalkulation zeigt, dass die Kapazität nuklearmedizinischer Therapiebetten bei einer etwaig zugelassenen Lu-177-PSMA-RLT für mCRPC sehr gut ausgelastet sein dürfte, in einigen Bundesländern sogar an ihre Grenzen stoßen könnte. Bei einer perspektivischen Ausweitung des Indikationsspektrums oder absehbar klinischen Etablierung weiterer therapeutischer Radiopharmaka könnte die Bettenzahl mittelfristig einen Engpassfaktor für das flächendeckende Behandlungsangebot darstellen.