Verrucarin J ist ein mit dem Antibioticum Verrucarin A [2] [3] strukturell nahe verwandtes Stoffwechselprodukt von Myrothecium verrucaria (ALBERTINI et SCHWEI-NITZ) DITMAR ex FRIES und von Myrothecium roridum TODE ex FR., Gattungstyp bei FRIES [I]. Wie Verrucarin B [4] erscheint Verrucarin J meist als Begleiter von Verrucarin A. Es ist deshalb sehr schwierig, die drei Stoffe voneinander zu trennen und wirklich rein zu gewinnen [I]. Verrucarin J besitzt nach den Analysenwerten, der vaporometrischen Molekulargewichtsbestimmung und dem Massenspektruml) die Bruttoformel C,,H,,O,. Es enthalt somit eine Molekel Wasser weniger als Verrucarin A, bzw. ein Sauerstoffatom weniger als Verrucarin B. Auf Grund der im folgenden beschriebenen physikalischen und chemischen Eigenschaften kommt Verrucarin J die Strukturformel 1 zu.A. Funktionelle Gruppen. -Das UV.-Spektrum von Verrucarin J (1) ist durch drei intensive Absorptionsmaxima bei 196, 219 und 262 nm und das 1R.-Spektrum durch eine starke Carbonylstreckschwingung bei ca. 1710 cm-1 2, und zwei C=C-Banden bei 1650 und 1630 cm-1 charakterisiert [l]. Das kurzwellige und das langwellige Maximum des UV.-Spektrums und die erwahnten Banden des 1R.-Spektrums deuten auf das Vorliegen des gleichen chromophoren Systems wie in Verrucarin A und B, namlich einer a, /?, y , 8-ungesattigten Estergruppierung, hin. Das zusatzliche Maximum bei 219 nm, welches einzig bei Verrucarin J (1) beobachtet wird, lasst eine weitere cc,p-ungesattigte Estergruppierung vermuten. Im 1R.-Spektrum waren keine Hydroxylbanden erkennbar. Verrucarin J (1) veranderte sich dementsprechend bei der Behandlung mit Acetanhydrid und Pyridin nicht. Es enthalt keine aktiven Wasserstoffatome (ZEREWITINOFF). Nach der KuHN-Rom-Methode sind drei C-Methylgruppen nachweisbar. Das NMR.-Spektrum (s. unten) bestatigte diesen Befund. Die katalytische Hydrierung von Verrucarin J (1) mit Pt in Eisessig fuhrte nach Aufnahme von 4 Mol. H, zu Octahydro-verrucarin J ( 2 ) , das nach einiger Zeit auch in Kristallen erhalten wurde. Sein UV.-Spektrum wies keine selektive Absorption mehr auf. Im 1R.-Spektrum hatte sich die Carbonylschwingung nach 1732 cm-l verschoben, und die C=C-Banden waren verschwunden.