Vor einigen Jahren habe ich in dieser Zeitschrift verschiedene Zeugnisse ber einen wenig bekannten Lehrer Alexanders von Aphrodisias untersucht. Er hie Aristoteles und kann nicht, wie oft angenommen, mit Aristokles von Messene identifiziert werden. Wahrscheinlich war er kein anderer als jener Aristoteles von Mitylene, ber dessen Krankheit uns Galen einen interessanten Bericht hinterlassen hat 1 . In dem vor kurzem erschienenen zweiten Band meines Aristotelismus bei den Griechen habe ich diesem Lehrer des gro en Aphrodisiers ein besonderes Kapitel gewidmet 2 . Leider habe ich weder in meinem Aufsatz noch in meinem Buch einen wichtigen Text auswerten k nnen, den ich erst jetzt beim Lesen von Alexanders Kommentar zur Metaphysik entdeckt habe und der eine willkommene Best tigung meiner These darstellt.Alexander kommentiert die Ausf hrungen des Aristoteles, nach denen es nicht eine unbegrenzte Zahl der Ursachenarten geben kann, weil sonst die Erkenntnis unm glich w re 3 . Er erkl rt ausf hrlich den Inhalt der Aristotelesstelle und schlie t seine Interpretation mit dem Satz: "Er (gemeint ist Aristoteles der Stagirite) hat gezeigt, indem er auf diese Weise verfuhr, da es nicht m glich ist, da die Ursachen unbegrenzt sind." 4 Er f hrt dann fort: "Auch unser Aristoteles selbst hat das durch eine Argumentation gezeigt. Da es Ursachen der seienden Dinge gibt, sind die Ursachen entweder mehrere oder eine einzige. Es ist aber nicht m glich, da es nur eine einzige Ursache f r die Dinge gibt, die existieren und entstehen, wie anderswo gezeigt wurde. Denn das, was entsteht, ben tigt ein Substrat und ein Agens. Nun aber zeigt sich, da etwas der 1 P. Moraux, Aristoteles, der Lehrer Alexanders von Aphrodisias, in: Arch. f. Gesch. d. Philos. 49 (1967), 169-182. 2 P. Moraux, Der Aristotelismus bei den Griechen. II. Der Aristotelismus im I. und II. Jh. n. Chr., Berlin-New York 1984, 399-425; vgl. auch 83-84. 3 Arist., Metaph.
Aristoteles, der Lehrer. Alexanders von Aphrodisias von PAUL MORAUX (Berlin) ber die philosophische Ausbildung Alexanders von Aphrodisias sind wir ebenso schlecht informiert wie ber die sonstigen Umst nde seines Lebens. Unter den zweifellos zahlreichen Sch lern und Bewunderern des ber hmtesten aller griechischen Interpreten des Aristoteles fand sich leider keiner, der wie etwa Poiphyrios f r Plotin die wichtigsten Lebensdaten des Meisters in einem ios piet tsvoll aufzeichnete. Das wenige, was wir von seinem Leben wissen, verdanken wir kurzen autobiographischen Angaben aus seinen eigenen Schriften. Aus einem Fragment seines Kommentars zu De caelo geht z. B. hervor, da er bei Herminos geh rt hatte 1 . In seinem Kommentar zur Meteorologie nennt er Sosigenes als seinen Lehrer; eine hnliche Auskunft begegnet bei Themistios und bei loannes Philoponos 2 . Ferner wird ein dritter Lehrer des Exegeten in der kleinen Abhandlung ber den Intellekt erw hnt. Simplikios und Kyrillos kennen ihn ebenfalls als den Lehrer des Exegeten. Da die Pers nlichkeit, um die es sich dabei handelt, ziemlich r tselhaft ist, wollen wir zuerst die Testimonien in ihrem berlieferten Zustand betrachten. 1. Alex. Aphrod., De anima libri mantissa, 110, 4 Bruns (= Suppl. Arist. II 1): ηκουσα δε ττερί vo του θύραθεν τταρά Αριστοτέλους, α διεσοοσάμην.
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