Es gibt viele Argumente wissenschaftlicher und soziokultureller Provenienz, die dafür sprechen, dass Autorinnen und Autoren relevante und unverzichtbare Funktionen im Umgang mit Texten -keinesfalls bloß literarischen Textenübernehmen. Diese Argumente können sich nicht nur auf wissenschaftsimmanente Quellen berufen, sondern ergeben sich ebenso aus alltäglich beobachtbaren Phänomenen der Autorschaft. Ob Skandale im Literaturbetrieb oder die Authentizität von Autorinnen und Autoren zur Diskussion stehen, ob die Wertigkeit anonymer politischer Meinungsäußerungen im Internet debattiert wird oder es um die Zurechnung von wissenschaftlicher Reputation geht, ob literarische oder wissenschaftliche Plagiate oder die Verletzung von Persönlichkeitsrechten feuilletonistisch und juristisch zu verhandeln sind, ob ein Maßstab für Faktualität und Fiktionalität oder auch Autorität gesucht wird, all diesen heterogenen und aktuellen Fragen liegt immer der gemeinsame Problembereich zugrunde, wer denn der Autor von ›etwas‹ ist und die Verantwortung für Ergebnisse und Folgen seines Kommunizierens, Schreibens oder Handelns zu übernehmen hat -oder auch nicht! Auf diesem sehr weiten Feld haben sich in den letzten zehn Jahren nicht nur unzählig viele neue literaturtheoretische Probleme und Fragestellungen entwickelt, die genannten Aspekte werden auch permanent in der Medienkulturgesellschaft problematisiert und diskutiert und sind längst selbst Gegenstand der literatur-und literaturbetriebsinternen Auseinandersetzung mit der Beziehung von Autor und Text geworden. 1 || 1 In der folgenden Einleitung versuchen wir die im letzten Jahrzehnt von der deutschen Literaturwissenschaft und insbesondere der Literaturtheorie meistdiskutierten Aspekte von Autorschaft zu systematisieren, müssen aber gleichzeitig konzedieren, dass wir nicht jedes Phänomen benennen oder bis ins letzte Detail diskutieren können.Brought to you by | New York University Bobst Library Technical Services Authenticated Download Date | 7/31/15 6:21 AM Wenn ein Autor wie Peter Kurzeck es unternimmt, sein ganzes Leben sowohl als Hörbuch als auch in Form von Romanen zu archivieren, wird dabei nicht nur die althergebrachte Unterscheidung von Autor und Erzähler prekär, 2 sondern auch die von Leben und Werk, ganz abgesehen von der Frage, wer all das lesen oder sich anhören soll. Unter dem Titel Stuhl, Tisch, Lampe, gemeint sind damit die definierenden Requisiten einer Autoren-Lesung, berichtet Kurzeck in einem Hörbuch von einer seiner Lesungen. Diese verdoppelte Autorschaftsszene mit dem erzählenden Ich des Hörbuchs und dem erzählten Ich der Lesung exemplifiziert auf vielfach verspiegelte Weise wie sich das Autor-Leben und die damit gegebene Autorschaft in den medial-performativen Akten des Sprechens, Lesens und Schreibens konstituiert. Im Hörbuch berichtet Kurzeck von einer Lesung, bei der er einen Text liest, der in der Struktur einer mise en abyme in das Hörbuch eingegangen ist. Die Szene der Lesung wiederholt sich im Sprechen des Hörbuchs, das sich durch seine mediale Qualität jedoc...
Annotation guidelines for literary phenomena are a clear desideratum within the field of text-oriented digital humanities. Creating guidelines that are widely applicable, however, is almost only possible in large annotation projects, which are naturally expensive. Moreover, scholars interested in large-scale analyses of literary texts are required to perform a lot of tasks that are outside of their core expertise, while researchers from computer science interested in method development for literary texts are required to create annotated data by themselves. Shared tasks, a workshop and research format that is popular in natural language processing, are a way to address both issues at the same time. This volume documents the setup and the results of the first shared task conducted within the digital humanities. The shared task started in May 2018 and is the first one that has the development of annotation guidelines as its main goal. This special issue comes in two volumes. The first one is structured as follows: In this introduction (Chapter 1), we will cover the goals and underlying motivations of the project, describe basic assumptions on (this kind of) annotation, give background on narratological theory and on the role of narrative levels in text analysis and introduce our shared task procedure. Chapter 2 ("Evaluating Annotation
This volume is the first of two, and it documents activities that we have been conducting in the past years. They are best described as "organizing shared tasks with/in/for the digital humanities" and have evolved significantly since we started.
In this chapter, we give a descriptive overview of the annotation guidelines, their use of narrative level concepts, and the results of their quantitative evaluation. We will also connect some of the results to qualitative findings we uncovered during the workshop, although some references to the participants' objectives are conjecture. Finally, the chapter contains a reflection on the annotation and evaluation procedure.
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