Ein Text präsentiere sich, so Genette in seiner Untersuchung Paratexte (frz. Original: Seuils), selten "nackt, ohne Begleitschutz einiger gleichfalls verbaler oder auch nicht-verbaler Produktionen wie einem Autornamen, einem Titel, einem Vorwort und Illustrationen." (PT, 9) Diese ebenso pragmatisch-metaphorische wie symptomatische Formulierung kann als Indikator dafür dienen, warum das Paratextkonzept populär geworden ist, es gleichzeitig aber auch der behutsamen Ausdifferenzierung und Präzisierung bedarf. Deshalb möchte ich mich im Folgenden auf vier Punkte der Forschungsdiskussion konzentrieren, um im Anschluss daran einige knappe (Zukunfts-)Perspektiven zu formulieren. Neben einem Abriss über die deutschsprachige Paratextforschung soll das Konzept der Parergonalität erörtert und mit Genettes Entwurf kontrastiert werden, um anschließend auf einen der Grenzbereiche des Paratexts, die Typographie, einzugehen. Schließlich wird der Zusammenhang von Paratext und moderner Autorschaft besprochen und auf das dem Paratextbegriff inhärente Potential, diese im Sinne werkpolitischer, epitextueller Operationen zu beschreiben, eingegangen.