Die kfinstliche Erzeugung yon echten, metastasierenden Carcinomen durch Teerpinselung, die zuerst Yamagiwa und Itchikawa gelungen und seither yon aul3erordentlich zahlreichen Forschern in allen mSglichen Instituten wiederholt und ausgebaut worden ist, hat zwar his heute zu vielen und teilweise sehr interessanten Resultaten gefiihrt, aber das Grundproblem der Krebspathogenese keineswegs aufzukl~ren vermocht. Man kann sich, bei Durchsicht der neueren und neuesten Literafur, sogar des Eindrucks nicht erwehren, dal~ der durch diese Versuche angebahnte methodische Fortschritt, der wohl im ersten Enthusiasmus vielerorts fibersch~tzt wurde, heute unter dem Gewicht der jfingsten experimentellen Carcinomresultate und der modernsten Krebstheorien stark in den Hintergrund gedr~ngt ist. Es sind sehr verschiedene Momente, welchen dies e Zuriickdr~ngung zuzuschreiben ist: Einmal --und das ist wohl das wichtigste --ist zuzugeben, dal3, trotz den sehr zahlreichen und miihsamen, in ihren Einzelresultaten oft wertvollen Untersuchungen, das Studium des experimentellen Teerkrebses nicht imstande gewesen ist, uns eine Einsicht in die wesentlichen und eigentlichen Bedingungen der Krebsentstehung zu verscha~fen. Weiterhin hat sich gezeigt, dab es aul3er dem Teer und den Spiropteren, mit denen bekanntlich l~ibiger als erster, noch vor den japanischen Forschern, ktinstliche Carcinome hervorzurufen vermochte, noch eine ganze Reihe yon ]~in-griffen gibt, welche f~hig sind, bei einer geeigneten Tierart maligne Tumoren zu erzeugen.]:)as iiberraschendste --und leider zun~chst mehr verwirrende als kl~rende --Resultat aller dieser Versuche ist die Tatsache, dal3 keineswegs, wie man anfangs annehmen konnte, nur eine oder einige wenige Noxen imstande sind, das Gewebe zu malignem Wachstum anzuregen, sondern dal3 diese F~higkeit einer groBen und sich st~ndig noch mehrenden Reihe grundverschiedener und unter sich in keinerlei Beziehung Archly f. Dermatologie u. Syphilis. Bd. 152.
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