Im vorliegenden Artikel wird das Konzept des medialen Habitus theoretisch diskutiert. Den Ausgangs-punkt hierfür bildet der aktuelle Diskurs über den Habitusbegriff in der Soziologie und der Erziehungswissenschaft. In diesen Disziplinen finden sich unterschiedliche Begriffsverständnisse des Habitus. Diese werden als mögliche Ansatzpunkte gesehen, mit denen das Konzept desmedialen Habitus geschärft werden kann. Auf diesen Überlegungen aufbauend, wird der mediale Habitus unter professionstheoretischer Perspektive betrachtet, um neue Sichtweisen auf das Konzept des medialen Habitus zu eröffnen. Im Besonderen werden zwei Aspekte thematisiert: Es wird die Möglichkeit der Habitus-transformation als wichtiges Element des Professionalisierungsprozesses diskutiert und es wird die Frage nach dem Passungsverhältnis gesellschaftlicher (Kompetenz-)Anforderungen und individueller Habitusstrukturen gestellt.
Im März 2020 kam es aufgrund der Covid-19-Pandemie zu landesweiten Schulschliessungen. Lehrkräfte, Eltern und deren schulpflichtige Kinder wurden von dieser Situation völlig unvorbereitet getroffen. Der Beitrag beleuchtet diese erste Phase des Distance Schooling mit Blick auf die damit einhergehenden Anforderungen an Familien und veränderte familiale Interaktionsprozesse. Unter Fokussierung auf medienbezogene Aushandlungsprozesse und veränderte Konstellationen von Medienpraktiken werden die Ergebnisse einer qualitativen Erhebung mit sechs Familien eines bestehenden Längsschnitt-Panels vorgestellt. Zum Erhebungszeitpunkt im April/Mai 2020 befanden sich die Kinder in der sechsten Jahrgangsstufe. Die Interaktionsprozesse werden ausgehend von dem Ansatz kommunikativer Figurationen beschrieben, wobei der Fokus auf familiale Aushandlungsprozesse im Spannungsfeld von Autonomie und Heteronomie gelegt wird. Die Ergebnisse veranschaulichen, mit welchen Herausforderungen die (Ausnahme-)Situation des Distance Schooling verbunden ist und wie heterogen Familien mit diesen umgehen. In der familialen Interaktion ergeben sich neue Freiheitsgrade und Anforderungen an ein eigenständiges Handeln der Kinder, die innerhalb der Familie ausgehandelt und bewältigt werden müssen.
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