Abstract:Im März 2020 kam es aufgrund der Covid-19-Pandemie zu landesweiten Schulschliessungen. Lehrkräfte, Eltern und deren schulpflichtige Kinder wurden von dieser Situation völlig unvorbereitet getroffen. Der Beitrag beleuchtet diese erste Phase des Distance Schooling mit Blick auf die damit einhergehenden Anforderungen an Familien und veränderte familiale Interaktionsprozesse. Unter Fokussierung auf medienbezogene Aushandlungsprozesse und veränderte Konstellationen von Medienpraktiken werden die Ergebnisse einer qu… Show more
“…Diese Trends wurden nicht zuletzt während der Corona-Pandemie eindrücklich sichtbar. Hier wurden digitale Medien mehr als jemals zuvor wichtig für den privaten, aber im Zuge des Distance Schoolings auch den schulischen Alltag von Kindern und Jugendlichen (Wößmann et al 2021;MPFS 2022;Petschner et al 2022). Inwiefern sich durch die Pandemie allerdings längerfristige, einschneidende Veränderungen für den Metaprozess der tiefgreifenden Mediatisierung und damit auch das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen ergeben werden, ist bisher noch nicht abzusehen.…”
Vor dem Hintergrund einer tiefgreifend mediatisierten Lebenswelt und dem damit verbundenen Wandel von Medienumgebungen, familialen Medienensembles und kindlichen Medienrepertoires widmet sich die vorliegende kumulative Dissertation der Fragestellung, wie sich elterliche Medienerziehung gestaltet. Hierbei wird das Ziel verfolgt, medienbezogene Erziehungsprozesse sowohl theoretisch, methodologisch als auch empirisch zu erfassen. Die Thematik wurde anhand von vier Artikeln bearbeitet. Ein Beitrag verdeutlicht unter Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes und eigener empirischer Ergebnisse aus theoretischer und methodologischer Perspektive, wie der Ansatz der kommunikativen Figurationen eine umfassende Betrachtung elterlicher Medienerziehung, nicht nur als relationale, sondern auch als situative und über die Zeit hinweg dynamische Aushandlungsprozesse zwischen allen beteiligten Akteur:innen, ermöglicht. Dabei werden insbesondere Machtdynamiken und die Bindung zwischen Eltern und Kindern bzw. Jugendlichen, aber auch weiteren wichtigen Personen und sozialen Domänen berücksichtigt. In drei Artikeln wurden darüber hinaus empirische Erkenntnisse zu elterlicher Medienerziehung anhand von qualitativen und quantitativen Daten zweier Panelstudien eigenständig hervorgebracht. Die längsschnittlichen Daten lieferten dabei jeweils die Perspektiven der Erziehenden als auch der Zu-Erziehenden, die über mehrere Zeitpunkte hinweg erhoben und analysiert wurden. Unterschiedliche Kohorten mit gerade eingeschulten Kindern (ab sechs Jahren) bis hin zu Jugendlichen in der späten Adoleszenz (bis 17 Jahre) ermöglichen einen Einblick über eine grosse Zeitspanne des Aufwachsens. Zwei qualitative Ergebnisse darstellende Artikel geben einerseits Aufschluss darüber, wie elterliche Medienerziehung in den familialen Mediensozialisationsprozess eingebunden ist und welchen Stellenwert sie dort einnimmt. Andererseits verdeutlicht der zweite Beitrag, inwiefern Medienerziehung als dynamische Machtbalance zwischen Eltern, deren Kindern und weiteren familienexternen Akteur:innen verstanden werden kann. Ein Artikel, der quantitative Ergebnisse vorstellt, berücksichtigt dagegen, inwiefern sich Eltern in ihrer Medienerziehung konstant verhalten, ebenso wie Unterschiede in den Sichtweisen von Erziehenden und Zu-Erziehenden. Die Dissertation beleuchtet demnach nicht nur den aktuellen Stand der Forschung zu elterlicher Medienerziehung, sondern bringt eigene theoretische, methodologische und empirische Ergebnisse hervor.
“…Diese Trends wurden nicht zuletzt während der Corona-Pandemie eindrücklich sichtbar. Hier wurden digitale Medien mehr als jemals zuvor wichtig für den privaten, aber im Zuge des Distance Schoolings auch den schulischen Alltag von Kindern und Jugendlichen (Wößmann et al 2021;MPFS 2022;Petschner et al 2022). Inwiefern sich durch die Pandemie allerdings längerfristige, einschneidende Veränderungen für den Metaprozess der tiefgreifenden Mediatisierung und damit auch das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen ergeben werden, ist bisher noch nicht abzusehen.…”
Vor dem Hintergrund einer tiefgreifend mediatisierten Lebenswelt und dem damit verbundenen Wandel von Medienumgebungen, familialen Medienensembles und kindlichen Medienrepertoires widmet sich die vorliegende kumulative Dissertation der Fragestellung, wie sich elterliche Medienerziehung gestaltet. Hierbei wird das Ziel verfolgt, medienbezogene Erziehungsprozesse sowohl theoretisch, methodologisch als auch empirisch zu erfassen. Die Thematik wurde anhand von vier Artikeln bearbeitet. Ein Beitrag verdeutlicht unter Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes und eigener empirischer Ergebnisse aus theoretischer und methodologischer Perspektive, wie der Ansatz der kommunikativen Figurationen eine umfassende Betrachtung elterlicher Medienerziehung, nicht nur als relationale, sondern auch als situative und über die Zeit hinweg dynamische Aushandlungsprozesse zwischen allen beteiligten Akteur:innen, ermöglicht. Dabei werden insbesondere Machtdynamiken und die Bindung zwischen Eltern und Kindern bzw. Jugendlichen, aber auch weiteren wichtigen Personen und sozialen Domänen berücksichtigt. In drei Artikeln wurden darüber hinaus empirische Erkenntnisse zu elterlicher Medienerziehung anhand von qualitativen und quantitativen Daten zweier Panelstudien eigenständig hervorgebracht. Die längsschnittlichen Daten lieferten dabei jeweils die Perspektiven der Erziehenden als auch der Zu-Erziehenden, die über mehrere Zeitpunkte hinweg erhoben und analysiert wurden. Unterschiedliche Kohorten mit gerade eingeschulten Kindern (ab sechs Jahren) bis hin zu Jugendlichen in der späten Adoleszenz (bis 17 Jahre) ermöglichen einen Einblick über eine grosse Zeitspanne des Aufwachsens. Zwei qualitative Ergebnisse darstellende Artikel geben einerseits Aufschluss darüber, wie elterliche Medienerziehung in den familialen Mediensozialisationsprozess eingebunden ist und welchen Stellenwert sie dort einnimmt. Andererseits verdeutlicht der zweite Beitrag, inwiefern Medienerziehung als dynamische Machtbalance zwischen Eltern, deren Kindern und weiteren familienexternen Akteur:innen verstanden werden kann. Ein Artikel, der quantitative Ergebnisse vorstellt, berücksichtigt dagegen, inwiefern sich Eltern in ihrer Medienerziehung konstant verhalten, ebenso wie Unterschiede in den Sichtweisen von Erziehenden und Zu-Erziehenden. Die Dissertation beleuchtet demnach nicht nur den aktuellen Stand der Forschung zu elterlicher Medienerziehung, sondern bringt eigene theoretische, methodologische und empirische Ergebnisse hervor.
“…Mit dem vorliegenden Response-Papier wird der Versuch unternommen, eine Vorstellung und Diskussion von drei Publikationen vorzunehmen, die sich ausgehend von den ersten Schulschliessungen mit Herausforderungen und Chancen in unterschiedlichen Handlungsfeldern beschäftigt haben. Die Beiträge eröffnen jeweils spezifische Einblicke in die Erfahrungen und Perspektiven von Lehrpersonen (Carolus und Münch 2022), Familien (Petschner et al 2022) und Lerntherapeut:innen (Maurer et al 2022) mit digitalen Distanzangeboten. Dafür werden die verschiedenen Publikationen zunächst einzeln vorgestellt und anschliessend vergleichend diskutiert.…”
Section: Pädagogisches Handeln Im Kontext Pandemieunclassified
In vielfältigen pädagogischen Handlungsfeldern stellt sich aktuell die Frage, inwiefern die in der Corona-Pandemie gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse zur Gestaltung von Vermittlungs- und Erziehungssituationen mit digitalen Medien langfristig genutzt werden können. Mit der Vorstellung und Diskussion von drei empirischen Studien soll dazu beigetragen werden, die Bedeutung der Erfahrungen der coronabedingten digitalen (Distanz-)Formate für eine (Medien-)Bildung in einer digital geprägten Welt einschätzen zu können. Mit den ausgewählten Studien werden jeweils spezifische Einblicke in die Erfahrungen von Lehrpersonen, Familien und Lerntherapeut:innen mit dem «Notfalldistanzunterricht» während der ersten Schulschliessungen gegeben. Wenngleich die drei eher explorativen Studien nicht den Anspruch erheben, verallgemeinerbare Aussagen zu treffen, bieten sie in vergleichender Betrachtung interessante empirische Indikatoren zur Rekonstruktion eines Gesamtbildes zu den Chancen und Herausforderungen der digitalen Distanzlernangebote im Rahmen des ersten Lockdowns. Die in allen drei Studien beschriebene Praxis der Lehrorganisation des digitalen Verschickens von Arbeitsblättern erscheint aus mediendidaktischer Perspektive ernüchternd. Positiv betrachtet lässt sich dies als erster Schritt der Akteure verstehen, digitale Möglichkeiten zu erkunden und Erfahrungen zu sammeln, um langfristig medienpädagogische Kompetenzen zu entwickeln. Die in der Corona-Pandemie gewonnenen Erfahrungen stellen so bestenfalls einen zentralen Anlass und den Beginn langfristiger individueller und institutioneller Entwicklungsprozesse dar, welche Begleitung und Unterstützung benötigen.
Für die Medienpädagogik als wissenschaftliche Disziplin stellt Interdisziplinarität ein zentrales Thema dar. Besonders sichtbar wurde ihre interdisziplinäre Verwobenheit zuletzt in der Zeit des durch die Covid-19-Pandemie bedingten Distance-Schoolings. Hier wurden Fragen nach dem (schulischen) Umgang von Kindern mit digitalen Medien plötzlich in vielfältigen Forschungsbereichen behandelt. Vor diesem Hintergrund widmet sich der Beitrag der Frage, welche Erkenntnisse zur Digitalen Bildung im Grundschulalter während des Distance-Schoolings aus verschiedenen disziplinären Perspektiven vorliegen. Den Ausgangspunkt der Argumentation bildet ein systematisches Literaturreview, in dem 31 Studien zu dieser Thematik ausgewertet wurden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse zum Lehren und Lernen mit und über digitale Medien während der Schulschliessungen werden unter der Perspektive der Interdisziplinarität kontextualisiert. Diese interdisziplinäre Analyse eröffnet einerseits ein differenziertes Verständnis der pandemiebedingten Auswirkungen auf die grundschulische Bildung. Andererseits zeigt sich aber auch, dass die Auseinandersetzung mit diesen Entwicklungen eine genuin pädagogische Aufgabe ist und insbesondere die Medienpädagogik eine wichtige Disziplin darstellt, von der ausgehend die Digitale Bildung (im Grundschulalter) ausgestaltet werden sollte.
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