Die Adsorption Ton Alkaloidsalzen aus waibriger Losung an Kieselgel kommt je nach der Art des Adsorbens (fremdionenhaltig bzw. fremdionenarm) vorwiegend durch Austauschvorgange bzw. ,,physikalische Adsorption" zustande. Bei den Salzen schwachbasischer Alkaloide gelangen die Kationen BH+ als solche gegen Alkaliund Erdalkaliionen des Kieselgels zum Austausch, wahrend bei sehr schwach basischen Alkaloiden vorwiegend Hydroniumionen ausgetauscht werden, die aus den Alkaloidkationen abdissoziieren. Mit Sauren werden vom Kieselgel neben Alkali-und Erdalkaliionen auch noch Eisenund Aluminiumionen ausgetauscht, wenn im Adsorptionsmedium pH< 3,5 wird. Fremdionenarmes Kieselgel bewirkt im wesentlichen Adsorption der Alkaloidsalzmolekeln als solcher (,,physikalische Adsorption") und in geringem Umfang auch einen Austausch gegen Hydroniumionen aus dem Kieselgel.Es ist bekannt, daB es bei der dc Trennung von Alkaloidgemischen Schwierigkeiten bereitet, die Komponenten aus dem DC quantitativ zuriickzugewinnen. Selbst Sauren ermoglichen bei einmaliger Behandlung des Adsorbates immer nur die Wiedergewinnung eines Brucht,eiles der eingesetzten Basen. Auoh mehrfache Wiederholungen der Elution fuhren nicht zum Ziel. Kieselgel vermag offenbar die Alkaloide recht fest zu adsorbieren.Diese Beobachtungen veranlafiten uns, das Verhalten von Alkaloidsalzen gegeniiber Kieselgelen (handelsiibliches, fremdionenhaltiges und besonders gereinigtes, fremdionenarmes Kieselgel) in Bilanzversuchen eingehender zu untersuchen. Als Adsorbenda dienten die Hydrochloride von sieben Alkaloiden : Chinin, Strychnin und Yohimbin sowie Codein als Modellsubstanzen fiir schwache Basen, Papaverin und Narcotin als sehr schwache Basen und schlieBlich Morphin als amphotere Phenolbase. AuBerdem wurde noch das Verhalten yon Hydroniumionen (Salzsaure) gegeniiber handelsiiblichem Kieselgel untersucht.