Aus Rhizomen und Wurzeln von Vakriuna officinalis (Valerianaceae) konnten zum ersten Ma1 Hesperitinsaure und Behensaure, ferner zwei bisher unbekannte Sauren, die Acetyl-valerenolsaure (C17H2404) und die Valerensaure (C15H2202) isoliert werden. Von diesen beiden zeigt die Valerensaure auf den isolierten Kaninchen-Dunndarm eine ausgesprochen spasmolytische Wirkung; sedativ wirkt sie nur beim Frosch, nicht aber beim Warmbliiter.
EINLEITUNGDie Rhizome und Wurzeln des Baldrians, Valerianu officinalis (Valerianaceae), zahlen zu den bekanntesten Drogen der Volksmedizin, die auch in die meisten Arzneibucher aufgenommen worden sind. Schon die griechischen und romischen k z t e verordneten den Baldrian unter anderem als Diuretikum und als schmerzstillendes Mittel, ferner gegen Husten und Asthma. Das Indikationsgebiet war sehr breit, doch ist es auffallend, daB im Altertum nirgends die heute so gebrauchliche Anwendung als Nervenberuhigungsmittel zu finden ist. tfber die Anwendung des Baldrians als Antispasmotikum berichteten im 17. Jahrhundert zwei italienische L z t e , die ihn erfolgreich gegen Epilepsie anwandten, und erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts wies der englische Arzt JOHN HILL erstmals auf die sedative Wirkung dieser Droge hin. Die spasmolytische Aktivitat von Baldrianextrakten auf den isolierten Kaninchen-Dunndarm konnte von E.BEcK~) nachgewiesen werden. Eine sedative Wirkung 1aOt sich tierexperimentell indessen nur beim Froschz) und beim Goldfisch (Curussius uuralus)3) mit Sicherheit nachweisen, wahrend sie bei Mausens umstritten ist. Verschiedene Autoren schreiben die sedative Wirkung des Baldrians den darin vorkommenden Estern des Borneols zu, vor allem dem Isovaleryl-borneol, obschon dieser Ester als 1 ) E.BEcK, Schweiz. med.