Über den Nachweis von Talg in Schweinefett nach dem Verfahren von A. Bömer

Abstract

Chemnitz vorgenommenen Stallproben kaum einen einzigen Stall bisher feststellen kSnnen, bei dem durch eine entsprechende Mischung der Milch, sei es der Einzelmilchmengen einer Melkzeit, sei es der Morgenmilch mit der Abendmilch, nicht ein Fettgehalt yon mehr als 2,80/o zu erzielen gewesen ware. In einem einzigen zweifelsfreien Falle konnie ein Durchschnittsfe~tgehalt der Gesamtmilch yon 2,72 °/o ermittelt werden, doeh ergab sich auch, dal~ der betreffende Landwirt hauptsiichlich Sehlempe und Treber ffitterte. Weshalb fordert man da das Fallenlassen der Mindestfettgrenze? Aus reinster Objektivit~t doeh gewi~ nicht, sondern sicherlich aus wohlerwogenen Grfinden! Und zu diesen Grfinden k6nnten diejenigen mitgehSren, dat~ man freiere Hand fiber die Verwendbarkeit der Smlimileh, dat~ man eine rentablere Milchwirtschaft erzielen will Man will aber vielleicht auch in bezug auf die Fiitterung unabh~ngig sein, man will (lie Produkte landwirtschaftlicher Betriebe, vor allem auch das Abfallprndukt der BrennereieI~, die Schlempe, in weitgehendstem Ma~e ausnutzen k6nnen, ohne dadureh Schwierigkeiten mit bestehenden Vorschriften beffirchten zu mfissen. Dieses rein wirtschaftliche Bestreben der Landwirte braucht an und ffir sich keineswegs verurteilt zu werden, abet es liegt gewi~ nicht im Interesse der Verbraueher. Diese wfirden zweifellos durch eine Aufhebung der Vorschriften fiber den Mindestfettgehalt geseh~Ldigt, und da die ~ahrungsmitt4kontrolle im Sinne des INahrungsmittetgesetzes zun~chst die Aufgabe hat, den Verbraucher zu schiitzen, so wird man es wohl yon landwirtschaftlicher Seite verstehen kSnnen, dal~ die Vertreter dieser Kontrolle ganz entschieden gegeniiber jenen Bestrebungen Front machen, die eine Abschaffung jener Vorschrif~ herbeifiihren wotlen, oder dat~ man zun~ichst triftigere Grfinde, als die bisher fiir die Aufhebung der Mindestfe~tgrenze ffir Vollmileh angefiihrten yon seiten der Milchproduzenten zu hSren verlangt. Ich glaube in obigen Ausfiihrungen gezeigt zu haben, da$ die wichtigste Seite dieser Frage nicht die bisher meist vom ~ahrungsmittelehemiker erSrterte ist, ob man FSlschungen, die nach Aufhebung der Mindestfettgrenze in hSherem Umfange etwa zu erwarten sind, wird nachweisen kSnnen, obgleich auch diese Seite der Frage ffir Gro~st~dte wie Hamburg, Berlin, Leipzig u. a. von ganz besonderer Bedeutung ist, sondern dal~ diese Frage vielmehr darauf hinausl~uft: Inwiefern wird sich oder kann sieh die Zusammensetzung der Vollmilch infolge einer solchen Mal~nahme mit der Zeit i~ndern uud welcher Schaden wird den Verbrauchern dadurch erwachsen? Diese Fragen mSchten zuniiehst beantwortet werden. ~Tber den Nachweis von Talg in Schweinefett nach dem Verfahren von A. B ii m e r. Von tl. Sprinkmeyer und A. Diedrichs. Mitteitung aus dem Staatlichen Chemischen Untersuchungsamte fiir die Auslandsfleischbeschau za Goch.