Die postpartale Hämorrhagie tritt bei etwa 4 % aller Entbindungen in industrialisierten Ländern auf und zeigt eine steigende Inzidenz. Die schwerwiegenden Auswirkungen auf das maternale Outcome erfordern eine rasche Diagnosestellung und Ursachenidentifizierung mit nachfolgendem zielgerichtetem sowie interdisziplinärem Management der Blutstillung, Kreislaufstabilisierung und Gerinnungstherapie. Epidemiologie Die Reduktion der Müttersterblichkeit wurde von den Vereinten Nationen und der World Health Organization (WHO) als eines der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung deklariert. Dennoch verstarben im Jahr 2020 weltweit etwa 270 000 Frauen an den Folgen von Schwangerschaft und Geburt, davon 95 % in Drittwelt-und Schwellenländern. Nachdem die Rate mütterlicher Sterbefälle in den letzten 20 Jahren um etwa 34 % gesunken ist, veröffentlichte die WHO nun eine Stagnation dieser Entwicklungund sie berichtete einen signifikanten Wiederanstieg der Mortalitätsraten in Europa und Nordamerika seit 2016 [1].Mit etwa 27 % aller Todesfälle weltweit und bis zu 16 % in westlichen Ländern gehört die postpartale Hämorrhagie (PPH) dabei zu den Hauptursachen maternaler Mortalität [2]. Die PPH betrifft bis zu 4% aller Entbindungen, die schwere PPH etwa 0,3% mit jeweils steigender Inzidenz. Diese Entwicklung ist dabei auch auf die wachsende Anzahl mütterlicher Risikofaktoren und die steigende Sectiorate mit konsekutiven Folgekomplikationen wie Plazentationsstörungen und Uterusnarben zurückzuführen [3,4,5].