D ie sozialen Bedingungsgefüge, die zu Alkoholabhängigkeit, zu Drogenkonsum oder zu Medikamentenabhängigkeit führen, unterscheiden sich z. T. erheblich, auch wenn es teilweise zu Überschneidungen kommt (z. B. Drogenkonsum plus Medikamentenabhängigkeit). Verschiedene Subgruppen der Bevölkerung benutzen dabei teilweise verschiedene Drogen (z. B. werden Inhalantien v. a. von Jugendlichen benutzt, während Kokain auch von sozial gut situierten Perso-nen konsumiert wird). Aufgund des Konsums illegaler Drogen kommt es nicht nur zu psychosozialen und körperlichen Schäden, sondern häufig auch zu Delinquenz. Patienten mit Medikamentenabhängigkeit sind dagegen häufig sozial unauffällig, die Abhängigkeit kann auch iatrogen sein. Es besteht häufig eine hohe Komorbidität mit psychischen Störungen. Das therapeutische Vorgehen umfaßt i. allg. den Entzug (bzw. bei Medikamentenabhängigkeit mitunter ein langsames Herunterdosieren) und psycho-oder soziotherapeutische Maßnahmen. Bei der Opiatabhängigkeit kommt in bestimmten Fällen auch eine Substitutionsbehandlung in Frage. Der Mißbrauch von Substanzen ohne Abhängigkeitspotential betrifft v. a. Anabolika, aber auch Appetitzügler und Laxanzien.
EinleitungDrogenabhängigkeit unterscheidet sich von Alkoholismus in einer ganzen Reihe von Punkten. Dabei spielt v. a. die pharmakologische Wirkung, speziell bei Opioiden, eine große Rolle. Fast alle "Konsumenten", die Opioide wie z. B. Heroin einnehmen, entwickeln schon nach relativ kurzer Zeit eine Toleranz und auch eine psychische, oft rasch auch eine körperliche Abhängigkeit. Alkohol, der von den meisten Menschen konsumiert wird, führt nur in vergleichsweise wenigen Prozent zu echten Abhängigkeitsentwicklungen. Mit anderen Worten: Das Suchtpotential dieser Rauschdrogen ist viel höher.Die pharmakologische Wirkung solcher Drogen wie Heroin oder Kokain/Crack ist also völlig anders zu bewerten als die von Alkohol. Schon der Konsum entsprechender (illegaler) Drogen führt im Regelfall dazu, daß eine psychiatrische Diagnose gestellt werden kann.Auch das soziale Bedingungsgefüge, welches zu Drogenkonsum prädisponiert, ist oft völlig anders als bei Alkohol. Nicht ausschließlich, aber doch ganz überwiegend beginnt Drogenkonsum im Jugendalter, im Rahmen der sog. "peer-group", in der Drogen probiert und dann konsumiert werden. Da sich oft innerhalb weniger