ZusammenfassungIn der vorliegenden Studie wurde die Implementierung eines verhaltensmedizinisch
orientierten Rehabilitationskonzeptes in einer kardiologischen
Rehabilitationsklinik geprüft. Die dabei eingesetzten
psychotherapeutischen Interventionen orientierten sich an der Akzeptanz- und
Commitment-Therapie. Die Teilnehmer unserer Studie wurden in der neu
implementierten verhaltensmedizinischen Kardiologie (VMK; n=149) oder in
einer regulären kardiologischen Heilbehandlung (KHB; n=100)
behandelt. Wir prüften und verglichen die Erreichung der Zielgruppe
(reach), die Genauigkeit der Umsetzung (fidelity), die Vollständigkeit
der Interventionsdurchführung (dose delivered) sowie die von den
Teilnehmern wahrgenommenen verhaltensmedizinischen Behandlungsinhalte (dose
received). Ergänzend wurden Veränderungen gesundheitsbezogener
Zielkriterien vom Rehabilitationsbeginn bis zur Entlassung in beiden
Behandlungsgruppen erfasst. Die in der VMK behandelten Patienten waren
stärker belastet, und sie bestätigten mehr
verhaltensmedizinische Inhalte, eine höhere Konsistenz der
verhaltensmedizinischen Strategie und einen stärkeren Kompetenzgewinn
als die Patienten der KHB. Die durchgeführten Adhärenzratings
zeigten eine weitgehend konzeptgetreue Umsetzung des Ansatzes. In beiden
Behandlungsgruppen verbesserten sich von der Aufnahme bis zur Entlassung die
Depressivität, die Somatisierung, die Ängstlichkeit, die
Herzangst, die Selbstwirksamkeitserwartung bezogen auf die Umsetzung sportlicher
Aktivität im Alltag sowie die körperliche
Leistungsfähigkeit im Ergometertraining statistisch signifikant.
Darüber hinaus wurden große oder annähernd große
Effekte in der VMK für das Vermeidungsverhalten bei Herzangst
(d=0,78), für Somatisierung (d=0,82),
Depressivität (d=0,76) und Ängstlichkeit
(d=0,72) sowie für die Ergometerleistung (d=0,86)
erzielt. Eine randomisierte kontrollierte Studie zur weiteren
Überprüfung der Wirksamkeit sollte dieser Implementierungsstudie
folgen.