Nur wenige Themen haben in den jüngsten Diskursen der Stadtentwicklung so viel Aufmerksamkeit erfahren wie Wohnen und Nachbarschaft (z. B. in der Gentrification-Debatte oder im Kontext des Programms "Soziale Stadt"). Um sich dem hybriden Phänomen des Wohnens in der Nachbarschaft anzunähern, geht der folgende Beitrag von einer komplexen, ganzheitlichen Vorstellung des Wohnens als Seinsebene aus. Nachbarschaft und Quartier werden darin zu einem verlängerten sozialen und baulich-räumlichen Umfeld, welches das Wohnen kontextualisiert. Die dafür notwendigen Begriffsklärungen (Wohnen, Nachbarschaft, Quartier) münden in einer Skizze, wie sich das Phänomen aus der großen Erzählung der Moderne heraus entwickelt und bis heute verändert hat. Dies wiederum bildet den Rahmen für eine Diskussion, in der Nachbarschaft (als Aspekt des Wohnens) exemplarisch in Praktiken zerlegt und als eine umfassende sozial-räumliche Alltagspraxis skizziert wird. Dieser verfeinerte Blick ermöglicht abschließend, soziale Innovationen im Bereich des nachbarschaftlichen Wohnens anhand dreier aktueller Beispiele zu identifizieren und besser zu verstehen.