Zusammenfassung
Adaptives Unterrichten wird als ein vielversprechender Ansatz gesehen, um mit der großen interindividuellen Vielfalt unter den Schüler*innen im Sportunterricht umzugehen. Die Bedeutung der Thematik ergibt sich einerseits aus der gleichstellungspolitischen Forderung einer individuellen Förderung, aber auch aus einer lern- und bildungstheoretischen Notwendigkeit, Lernumgebungen an individuelle Bedürfnisse anzupassen, um Lern- und Bildungsprozesse zu unterstützen. Dabei gilt die Passung zwischen der Instruktion der Lehrperson und den Voraussetzungen der Schüler*innen als zentrales Gütekriterium für den Umgang mit Heterogenität. Die Forschungslandschaft zu der Thematik ist durch eine enorme Vielfalt in Bezug auf die Auslegung von und den forschungsmethodischen Zugang zu adaptivem Unterrichten geprägt. In dem Beitrag werden ein Ansatz zur standardisierten Beobachtung der Passung zwischen der lehrpersonseitigen Instruktion und den Lernaktivitäten der Schüler*innen sowie Ergebnisse einer Pilotierungsstudie vorgestellt. Passung (Contingency) wird dabei als Verhältnis von Instruktionen zu vorangegangen Lernaktivitäten operationalisiert. Die Ergebnisse der Pilotierung deuten darauf hin, dass das Kodierverfahren zuverlässig ist (Cohen’s Kappa: 0,7–0,96) und im beobachteten Unterricht der sechs Lehrpersonen Contingency bei bestimmten Lernaktivitäten (niedrige Autonomie) eher auftritt als bei anderen (hohe Autonomie).