Zusammenfassung. Trotz des breiten Einsatzes von Bewertungen von Lehrveranstaltungen durch Studierende wird die Validität dieser Urteile immer wieder in Frage gestellt. Insbesondere wird befürchtet, dass die Urteile dadurch verzerrt sind, dass sie durch Variablen beeinflusst werden, die nicht mit der Qualität der Lehrveranstaltung zusammenhängen. Auf der Basis eines Datensatzes mit studentischen Bewertungen von 2 898 Lehrveranstaltungen wurde der Einfluss von 10 potentiellen Biasvariablen mittels Mehrebenenanalysen untersucht. Die Variablen sind dabei auf der Ebene der Studierenden (Geschlecht, Vorab-Interesse, Rahmenbedingungen, Fehlzeiten), der Veranstaltungen (Veranstaltungsgröße, Schwund, Pflichtcharakter) und der Lehrenden (Geschlecht, Status, Lehrerfahrung) lokalisiert. Fast alle der Einflussgrößen auf den ersten beiden Ebenen sowie eine Cross-Level Interaktion der Geschlechtsvariablen sind statistisch signifikante Prädiktoren der Studierendenurteile. Mit Ausnahme des Vorab-Interesses und der Rahmenbedingungen sind diese Beziehungen aber nur schwach. Zudem ist meist schwierig zu entscheiden, ob es sich bei den Einflüssen tatsächlich um verzerrende Faktoren handelt.