1. Wie Alice Schwarzer in ihrem Buch "Der große Unterschied" (1999) bemerkt, ist es schier unglaublich, was Frauen in Deutschland seit Ende des 2. Weltkrieges an Gleichstellung mit den Männern erreicht haben. Auf der anderen Seite sind aber die Komplikationen immer noch beträchtlich, mit denen junge Frauen rechnen müssen, wenn sie sich eine ansehnliche Karriere aufbauen wollen. Und das wird, wie Alice Schwarzer (und mit ihr die Verfasserin dieses Beitrags) meint, von den meisten jungen Frauen leider verkannt bzw. verleugnet. Keddi et al. (1999) stellen in ihrer Untersuchung "Lebensthemen junger Frauen" überzeugend dar, dass zwar kaum eine der Befragten eine traditionelle Frauenrolle als "Nur-Hausfrau und Mutter" anstrebt, dass sie aber selten eine konsequente Planung für einen alternativen Lebensentwurf entwickeln.2. Wie Ulrike Prokop (1979) u.a. zeigen, stellt sich der weibliche Lebenszusammenhang, den junge Frauen heute anstreben, als ein komplexes interdependentes Gefüge aus unterschiedlichen Ansprüchen dar. Frauen werden grundsätzlich für zwei Arbeitsplätze sozialisiert: für eine Erwerbstätigkeit im öffentlichen Raum und für einen Arbeitsplatz zu Hause. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde es für Frauen zunehmend zur Selbstverständlichkeit, einen Beruf zu erlernen. Ja, derzeit gilt es sogar als Standard, dass sich Frauen zumindest bis zur Familiengründung ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren und im Falle des Scheiterns der Ehe sich und "ihre" Kinder selbst unterhalten können (Geissler, Oechsle 1994). Viele von ihnen erwerben heute eine Ausbildung, die im Hinblick auf das Qualifikationsniveau den Männern vollkommen gleichrangig ist. Bei Auseinandersetzungen mit der Verwertbarkeit der Ausbildung für das spätere berufliche Leben oder mit den Karrierechancen der erworbenen Ausbildung lassen sich aber erhebliche Defizite beobachten.3. Der Traum vieler junger Frauen, in einer "glücklichen Familie" zu leben und gleichzeitig einen "qualifizierter Beruf" zu erwerben, lässt sich heute durchaus als offizielles Ideal betrachten. Alternative Biographien, dass Frauen entweder nur in der Familie oder nur im Beruf aufgehen, verlieren langsam ihre Attraktivität und ihre Legitimation. Frauen wünschen sich einerseits Erwerbsautonomie und andererseits Präsenz in der Familie. Für diesen doppelten Lebensentwurf bestehen aber noch keine verbindli-Key words: Coaching women; planning of the female life; work and family.
Literatur