Die zahlreichen Bestimmungen von Puls und Blutdruck bei niedrigem Sauerstoff druck, die in der Literatur vorliegen, zeigen, daß große Unterschiede bestehen, wenn verschiedene Individuen sich in einer Atmosphäre mit niedriger Sauerstofftension aufhalten. Ist der Aufenthalt von kurzer Dauer, wenigen Minuten bis zu einer Stunde, und ist der Sauerstoffdruck der Inspirationsluft gering, Höhen von 5 bis 8 km entsprechend, so reagiert praktisch genommen jede normale Vp. mit einer mehr oder weniger ausgesprochenen Pulsbeschleunigung (siehe z.B. Lutz u. Schneider: 1913, Christensen u. Krogh, 1936). Ein Aufenthalt von mehreren Wochen in großen Höhen wird dagegen keine so eindeutige Wirkung ausüben. Die verschiedenen Mitglieder derselben Expedition werden verschieden reagieren. Einige zeigen eine geringe Vermehrung der Pulsfrequenz, andere unveränderte oder sogar langsamere Frequenz als bei normalem Druck. Es ist oft etwas schwierig zu entscheiden, ob die niedrige Pulsfrequenz, die eine Minderzahl zeigt, einer spezifischen Wirkung der Höhe zuzuschreiben ist, oder ob sie einfach als Ausdruck eines verbesserten Trainingszustandes betrachtet werden muß. Die Mehrzahl der Bergsteiger tut mehr körperliche Arbeit in großen Höhen als gewöhnlich, und es ist eine wohlbekannte Tatsache, daß vermehrte körperliche Arbeit die Pulsfrequenz in Ruhe wie während Arbeit herabsetzt. Ob die erhöhten Pulsfrequenzen, die man bei vielen Individuen