Konstruktion und vorläufige Validierung eines gendersensitiven Depressionsscreenings (GSDS)

Abstract

Zusammenfassung Ziel der Studie Entwicklung eines gendersensitiven Depressionsscreenings (GSDS), mit dem depressionsgefährdete Männer besser identifiziert werden können. Methodik Das GSDS wurde an einer Stichprobe von Studierenden (n = 1020) evaluiert. Als Außenkriterien dienten die Kurzform der Allgemeinen Depressionsskala (ADS-K) sowie die deutsche Version der Male Role Norms Scale (MRNS) zur Erfassung normativer Maskulinität. Ergebnisse Explorative Faktorenanalysen ergaben eine 6-Faktoren-Struktur. Die Faktoren Stresswahrnehmung, depressive Symptome, Aggressivität und emotionale Kontrolle erwiesen sich als relativ gleichwertig. Sensitivität (86 %) und Spezifität (78 %) sprechen für eine gute diskriminatorische Validität. Im Vergleich zum ADS-K konnten mit dem GSDS-26 mehr Risikofälle bei den Männern identifiziert werden. Schlussfolgerung Mit dem GSDS-26 liegt ein multidimensionales gendersensitives Depressionsscreening vor, das nach weiterer Validierung für den routinemäßigen Einsatz geeignet sein könnte.

Gender-Specific Differences in Depressive Behavior Among Forensic Psychiatric Patients

“…In the male patients, the mean BDI-II score showed significant positive correlations with the GSDS score but in the female patients, the BDI-II score did not correlate significantly with the GSDS score. Our results confirmed previous investigations showing that dysfunctional coping strategies in depressed men are characterized by aggressiveness, alcohol use, and risky behavior (Möller-Leimkühler, 2005, 2009Martin et al, 2013;Möller-Leimkühler and Mühleck, 2020). In contrast to male patients, female patients who exhibited external behaviors did not appear to have typical depressive symptoms because we found no significant correlations with the standard depression inventory BDI-II.…”

“…The GSDS is a self-assessment tool that assesses depressive symptoms, especially those found more often in men (Möller-Leimkühler and Mühleck, 2020). The patients were asked about symptoms in the 6 months before admission to hospital.…”

“…To solve this problem, over the past two decades researchers in English-speaking countries have developed various gender-sensitive depression scales that are intended to capture these externalizing behaviors in depressed men (Zülke et al, 2018;Rice et al, 2020). The first Germanlanguage depression scale that includes both classic depression symptoms and patterns of externalizing behavior specific to men, the Gender-Sensitive Depression Screening (GSDS-25), was recently developed by Möller-Leimkühler and Mühleck (2020). Externalizing symptoms, such as increased irritability, aggressiveness, outbursts of anger, hyperactivity, or addictive and risky behaviors, are not symptoms of a depressive disorder, since they serve men as a coping strategy to maintain the male role model.…”

Gendersensitives Depressionsscreening (GSDS) – Befunde zur weiteren Validierung eines neuen Selbstbeurteilungsinstruments

“…Die konvergente Validität hinsichtlich Depression und normativer Maskulinität wird ebenfalls von den vorliegenden Daten bestätigt (für Stichprobe 2 liegen keine Daten zur normativen Maskulinität vor) und stimmen mit früheren Befunden 26 27 überein. Demnach haben Männer – aber auch Frauen –, die sich vergleichsweise stärker an traditionellen Maskulinitätsnormen orientieren, insbesondere an Status und Toughness, offensichtlich ein höheres Depressionsrisiko, auch wenn die Korrelationen in den entsprechenden Studien insgesamt moderat ausfallen 15 26 27 .…”

Angst und Depression bei Typ-1-Diabetes – Erste Ergebnisse des Screenings auf psychische Komorbiditäten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Rahmen des COACH-Konsortiums

“…Männliche Jugendliche und junge Erwachsenen mit Diabetes könnten im PHQ-9-Fragebogen daher weniger erfasst werden als weibliche Jugendliche und junge Frauen mit Diabetes. Um depressive Störungen bei männlichen Jugendlichen und Erwachsenen zu erkennen, werden geschlechtsspezifische Fragebogen empfohlen 50 51 52 . Diabetesspezifische Ängste wurden im GAD-7-Fragebogen nicht erfasst.…”