ZusammenfassungViele kieferorthopädisch relevante Anomalien können nicht
allein durch den Kieferorthopäden behandelt werden, sondern
bedürfen der Unterstützung der weiteren Fachdisziplinen der
Zahnheilkunde, allen voran der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. Die
Schnittstellen beider Disziplinen sind dabei vielfältig und breit
gefächert – sie umfassen nicht allein das Spektrum der
Dysgnathie-Operationen im Erwachsenenalter zur Korrektur skelettaler
transversaler, vertikaler und sagittaler Lageanomalien der Kiefer, dem
natürlich der größte Anteil zukommt, sondern auch
oralchirurgische Eingriffe, welche in Zusammenhang mit
kieferorthopädischen Maßnahmen erforderlich werden. Hierzu
zählen die Entfernung überzähliger und aus
Platzgründen zu extrahierender bleibender Zähne, als auch
die chirurgische Freilegung verlagerter und retinierter Zähne. Im
Rahmen von Nichtanlagen stellen oftmals implantat-prothetische Versorgungen
nach entsprechender Pfeilerverteilung und Lückenöffnung eine
gute Versorgungsmöglichkeit zur oralen Rehabilitation der Patienten
dar, was eine enge interdisziplinäre Planung zur optimalen
Vorbereitung der notwendigen Insertion dentaler Implantate erfordert. Im
folgenden Artikel soll ein Überblick über die
vielfältigen Schnittstellen zwischen der Kieferorthopädie
und der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie anhand ausgewählter
Patientenfälle gegeben werden sowie die besonderen Erfordernisse in
der interdisziplinären Therapieplanung.