Zusammenfassung
Hintergrund
Frauen mit Gestationsdiabetes mellitus (GDM) haben ein erhöhtes Risiko, später an Typ-2-Diabetes (T2D) zu erkranken. Für die Entwicklung individualisierter Strategien zur Prävention von T2D in dieser Hochrisikogruppe sind Kenntnisse über deren Risikobewusstsein, Wissensstand und Präferenzen bei der Informationssuche notwendig.
Fragestellung
Welche Strategien verfolgen Frauen mit GDM bei der Suche nach Informationen zu gesundheitsbezogenen Themen und wie sind ihr Kenntnisstand und ihr Risikobewusstsein bezogen auf T2D?
Methodik
Es wurden 6 Fokusgruppen und 8 Einzelinterviews mit insgesamt 33 Schwangeren mit GDM durchgeführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.
Ergebnisse
Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte sind für die Befragten die vertrauenswürdigste Informationsquelle. Alle Teilnehmerinnen nutzen zusätzlich das Internet, um sich über gesundheitsbezogene Themen zu informieren, obwohl sie die Inhalte der Websites nur als bedingt vertrauenswürdig einschätzen. Sie geben einzelne Begriffe in die Suchmaschine ein und berücksichtigen oft nur die ersten Einträge. Systematische Suchstrategien oder das gezielte Aufsuchen institutioneller, qualitätsgesicherter Websites wenden die Teilnehmerinnen in der Regel nicht an, sie weisen erhebliche Wissensdefizite bzgl. T2D auf. Eine realistische Risikowahrnehmung ist nur in Ansätzen vorhanden und motiviert kaum zu einer Lebensstiländerung.
Schlussfolgerung
Die befragten Frauen haben nur wenige Kenntnisse über T2D und ihr individuelles Erkrankungsrisiko. Ihre Fähigkeit, systematisch nach Gesundheitsinformationen im Internet zu suchen, ist sehr begrenzt. Um die Motivation zur Prävention von T2D zu stärken, sollten das Risikobewusstsein sowie Strategien zur systematischen Informationssuche durch geeignete, zielgruppenspezifische Maßnahmen gefördert werden.