Vor einiger Zeit wurde uber die Glykoside der Wurzelrinde von A c o k a n t h e r a f r i e s i o r u m Markgr. berichtet4). Die Pflanze wird von vielen Botanikern lediglich als eine kleinblatterige Variante von A. s c h i m p e r i Benth et Hook angesehen. Um so auffallender war es, dass aus der Wurzelrinde eine reichliche Menge Acovenosid A, aber kein Ouabain isoliert werden konnte, da Ouabain das Hauptglykosid des Holzes von A . s c h i m p e r i darstellen sou5). Da auch bei A c o k a nt h e r a -Arten die Samen besonders glykosidreich sind und die aus den Samen isolierten Rohglykoside weniger storende Begleitstoffe enthalten und daher leichter zu trennen sind als entsprechende Konzentrate aus Holz oder Rinde, wurden inzwischen auch noch die Samen von A. f r i e s i o r u m Narkgr. untersucht.Be s c h af f u n g d e s Au sg a n g s m a t e r i a l s. Es standen insgesamt 6,2 kg reife Samen zur Verfugung, die von Herrn P. R. 0. BaZZy am 5. Marz und 9. April 1950 am fruher angegebenen Ort4) gesammelt und per Luftpost nach Rase1 spediert wurden. E x t r a k t i o n d e r S a m e n . Es wurden insgesamt 2,7 kg Samen in 2 Portionen verarbeitet. Dies geschah zunachst genau wie bei Aeoka n t h e r s v e n e n a t a Don beschrieben'j). Um das stark wasserlosliche Ouabain nicht zu verlieren, wurden die Chloroform-Alkohol-( 2 : 1)-Extrakte nur mit kleinen Mengen Sodalosung und Wasser gewaschen. Die verbliebene wasserige Phase wurde dann noch im Vakuum eingeengt und nach Halbsattigung mit Na,SO, mit Chloroform-Alkohol-( 3 : 2 ) a~sgeschuttelt~). Es wurden dabei die in Tab. I aufgefuhrten Nengen an Rohglykosiden erhalten. U n t e r s u c h u n g d e s C hlo r o f o r m e x t r a k t s . Diese Extrakte gaben bereits beim Eindampfen reichliche Mengen von Kristallen. Auszug aus Diss. H . Muhr, Base1 1953. 2, Die mit Buchstaben bezeichneten Fussnoten siehe bei den Formeln. 123. Mitteilung: E.(1 951). 404 IIELVETICA CIIIhIICA ACTA. Nach mehrmaligem Umkristallisieren wurden etwas uber 27 g (1 yo) reines Acovenosid A erhalten. Die vereinigten Mutterlaugen wurden zuniichst an Alz03 chromatographiert. Dabei liessen sich mit einiger Muhe neben weiteren Mengen Acovenosid A zwei Kristallisate abtrennen, die beide Gemische darstellten. Das erste wird als ,,Kristallisat Nr. 4" bezeichnet; es gab im Papierchromatogramm nur einen Fleckl). Eine Trennung gelang durch Verteilungschromatographie2) (vgl. Fig. 3 im exper. Teil). Dabei liess sich zuerst eine kleine Menge eines wahrscheinlich neuen Glykosids eluieren, das einen Doppel-Smp. 185O/224 -233O zeigte, und das wir Acofriosid M nennen. Weiter folgte ein zweites, wahrscheinlich ebenfalls neues Glykosid, das wir Acofriosid L nennen; es stellt die Hauptkomponente des ,,Kristallisats Wr. 4" dar. Kurz anschliessend liess sich noch etwas Acolongiflorosid Ex) eluieren.
Tahelle I.Ausbeuto an rohcn Extrakten.
Chloroform-Chloroform-1 Extrakt E x t m J Extrakt Alkoh01-(2: 1)-Alkohol-(8 ~2 )i 1 kg 27,11 g (2,71%) 17,98 g (1,79%) 24,5 g (2,4576) 4 7 2 g ( 2,78%) i 2 8 3 g (1,66%) i 47,O g (2,76%) -...