Das Problem der Organspende vom Lebenden

Abstract

In einer Zeit, in der die Neigung besteht, ethische Normen teilweise in Frage zu stellen. und versucht wird. ethisches VerhaIten durch öffentlichen Diskurs zu bestimmen, kann Schweigen als Zustimmungausgelegt werden, wenn man davon ausgeht. idaß eine Entscheidung oder Bewertung dann moralisch richtig ist, wenn alle von ihr Betroffenen in freiem und echtem Austausch (Diskurs) dieser zustimmen kbnnena (13). Ein Beispiel für die Problematik solcher ethischer Konsenslindung bietet die Organspende vom Lebenden und insbesondere vom nicht genetisch Verwandten, also die Transplantation zwischen Eheleuten oder Lebensgefahrten. Auf die zunehmende Zahl derVeröffentlichungen zu diesemThema reagiert die dffentlichkeit beobachtend so. als sei eine weitere medizinische Möglichkeit erschlossen und nicht, als ob hier ein gravierendes ethisches Problem angesprochen wurde (16). Angesichts einer teilweise deprimierenden Debatte aber die Voraussetzungen postmortaler Organspende muß die Gesellschaft bei den Diskussionen über die Lebendspende den Eindruck gewinnen, als btite sich hier ein Ausweg aus dem Dilemma an, So wird die sogenannte Lebendspende vor allem als MögIichkeit der Verminderung des OrganmangeIs propagiert.

Psychosomatic aspects of living donor liver transplantation

“…Diese ausführliche präoperative Aufklärung des Spenderkandidaten ist auch als eine Basis zur freiwilligen Entscheidungsfindung und informierten Zustimmung notwendig. Hierbei stellt sich die Frage, welche Möglichkeit besteht, sich einer völligen Freiwilligkeit des Spenders zu versichern [9]. Knibbe und Verkerk füh-ren aus, dass schon das Angebot der Leberlebendspende das Werturteil und die Annahme transponiert, dass diese medizinisch unproblematisch realisierbarvon einem Arzt erwartet man keine gesundheitsschädigende Empfehlungund eine solche Aufopferung von Eltern oder anderen Verwandten zu erwarten wäre [21].…”