Bei der Oxidation der reinen Fluorochloroosmate(IV) mit KBrF4 oder PbO2/Trifluoressigsäure in Dichlormethan entstehen die gemischten fünfwertigen Komplexanionen cis‐[OsF2Cl4]– und trans‐[OsF2Cl4]–. Röntgenstrukturanalysen sind an Einkristallen von cis‐(Et4N) · [OsF2Cl4] (1) (monoklin, Raumgruppe P21/n, a = 7,519(2), b = 17,648(2), c = 11,942(4) Å, β = 105,98(2), Z = 4) und trans‐(Ph4P)[OsF2Cl4] (2) (tetragonal, Raumgruppe P4/n, a = 12,677(2), c = 7,743(1), Z = 2) durchgeführt worden. Unter Verwendung der röntgenographisch ermittelten Molekülparameter und Annahme von C2v‐Punktsymmetrie für das Anion von 1 und D4h‐Punktsymmetrie für das Anion von 2 werden die registrierten IR‐ und Raman‐Spektren durch Normalkoordinatenanalysen zugeordnet. Wegen des im Vergleich zu Fluor größeren trans‐Einflusses von Chlor ergeben sich für die F ·–Os–Cl′‐Achsen deutlich unterschiedliche Kraftkonstanten gegenüber den symmetrisch koordinierten Oktaederachsen: fd(OsF ·) = 3,35, fd(OsF) = 3,73, fd(OsCl′) = 2,05 und fd(OsCl) mit 1,98 und 2,00 mdyn/Å.