Aus der PraxisDas komplexe regionale Schmerzsyndrom ("complex regional pain syndrome", CRPS) hat verschiedene Synonyme, wie beispielsweise sympathische Reflexdystrophie ("reflex sympathetic dystrophy syndrome", RSDS), Neurodystrophie ("neurodystrophy"), Algodystrophie ("algodystrophy") oder M. Sudeck, die unterschiedliche Symptome und pathogenetische Aspekte reflektieren. Es stellt nach wie vor eine große Herausforderung für den Arzt und ein überaus beträchtli-ches Problem für den Patienten dar. Die Pathophysiologie ist ungeklärt und die therapeutischen Möglichkeiten sind begrenzt [1]. In der Mehrzahl der Fälle entwickelt sich aus der akuten Erkrankung eine chronische Verlaufsform des CRPS, da die meisten Patienten für 2 und mehr Jahre an persistierenden Beeinträchtigun-gen leiden [2]. Wie in dem zu schildernden Fallbeispiel eines chronischen Verlaufes eines CRPS der Hand sind die Fähig-keiten des Patienten zur Ausführung von Aktivitäten des täglichen Lebens oder beruflicher Arbeit infolge eines weitgehenden oder kompletten Funktionsverlustes der Hand und in den meisten Fällen auch infolge starker Schmerzen in der betroffenen Region äußerst eingeschränkt oder praktisch nicht mehr vorhanden. Deshalb hat das CRPS einen sehr ungünstigen Einfluss auf das persönliche und berufliche Leben des Patienten. Infolge der therapeutischen Schwierigkeiten besteht das Rehabilitationsziel bei Patienten mit einer chronischen Verlaufsform des CRPS heute im Allgemeinen nur in der Erhaltung der Restfunktion. Nach bisherigen Erfahrungen ist es aber auch bei chronischen Verlaufsformen des CRPS oder M. Sudeck unter bestimmten Bedingungen mög-lich, die normale Leistungsfähigkeit der Hand wiederherzustellen und eine weitestgehende Rückbildung der vegetativen Symp tomatik sowie der Schmerzen zu erreichen [10]. Im Dezember 2007 wurde ein54-jäh-riger Patient mit einem langjährig bestehenden CRPS I überwiesen. Der Patient litt bereits seit nahezu 5 Jahren an der Erkrankung. Im Mai 2003 hatte er sich eine subkapitale Fraktur des Os metacarpale V seiner linken Hand zugezogen. Nach der Kirschner-Draht-Fixierung war die Hand mit einer möglicher-weise zu fest sitzenden Bandage für 5 Wochen ruhiggestellt worden. Anschließend wurde der Draht entfernt. Sieben und eine halbe Woche später zeigten sich in der Röntgenaufnahme kleinfleckige Entkalkungen, sodass ein CRPS II diagnostiziert wurde. Autonome, sensorische und motorische Störungen wurden als typische Symptome der Erkrankung im Bereich der Hand, des Handgelenkes und des distalen Unterarmes festgestellt [3, 5]. Die Hand war praktisch vollkommen gebrauchsunfähig. Der Patient litt an für die Erkrankung typischen Schmerzen [1, 6].Bis zum Beginn der Behandlungen war der Patient analgetisch und antiinflammatorisch mit nichtsteroidalen Antirheumatika (Ibuprofen, Diclofenac, Ketoprofen) per os und mit analgetischen Tropfen (Tilidinhydrochlorid 69,5 mg and Naloxonhydrochlorid 5,56 mg) sowie mit Kalzitonin vom Lachs (Nasenspray) aufgrund der Osteoporose therapiert worden.Er hatte eine Vielzahl physiotherap...