Beurteilung der Festigkeitseigenschaften bestehender Talbrücken aus Spannbeton

Abstract

Im Jahr 2016 wurde die Lahntalbrücke bei Limburg durch einen Neubau ersetzt. Vor dem Rückbau des westlichen Überbaus konnten mehr als 250 Bohrkerne und weitere Probekörper für Untersuchungen aus dem Bestandsbauwerk entnommen werden. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den Untersuchungen zur Druckfestigkeit und zur Spaltzugfestigkeit. Die Ergebnisse werden statistisch ausgewertet. Dabei werden unterschiedliche Zuordnungen der Stichprobe zu statistischen Gesamtheiten untersucht, um eine geeignete Unterteilung der Stichprobe zu identifizieren. Weiterhin werden aus den Versuchsergebnissen Bemessungswerte gemäß DIN EN 13791 und Eurocode 0 abgeleitet und mit den rechnerischen Erwartungswerten verglichen. Das Ziel der Untersuchungen besteht darin, Erkenntnisse für die Beurteilung der Festigkeitseigenschaften bestehender Talbrücken zu gewinnen und perspektivisch daraus eine sichere und wirtschaftliche Untersuchungsmethodik zu entwickeln.

Potenzial direkter Materialuntersuchung im Bestand

“…Systematische Untersuchungen zu dieser Thematik und der Vielzahl von Brückentypen und deren unterschiedlichen Herstellungsverfahren sind rar [4,5]. In [6] konnte für einen Überbau einer im Freivorbau errichteten Talbrücke aus Spannbeton erstmals eine solche systematische Untersuchung vorgenommen werden. Neben einer festgestellten Festigkeitsreserve von etwa 40 % wird eine Reihe verschiedener Einteilungen für Grundgesamtheiten untersucht.…”

“…Im vorliegenden Aufsatz wird die vorhandene Datenbasis um einen neuen Herstellungstyp, die abschnittsweise Herstellung auf Vorschubrüstung, ergänzt. Reserven der Druck-und Spaltzugfestigkeit sowie des Elastizitätsmoduls werden aufgedeckt, eine herstellungsbedingte Unterteilung der Stichprobe wird in Anlehnung an [6] überprüft und um Unterteilungen in Längs-und Querrichtung ergänzt, aus welchen lage-und beanspruchungsspezifische Einflüsse abgeleitet werden können. Zudem werden die Zusammenhänge von Druck-und Spaltzugfestigkeit betrachtet, um Möglichkeiten zur Ableitung der einen Größe aus der anderen zu bewerten.…”

Structural Information Modeling – Die digitale Transformation der Bauwerksdiagnostik

“…Für die Tragwerksplanung des Rückbaus ergeben sich typischerweise Fragestellungen zur tatsächlichen Lage von Spanngliedern oder Koppelankern, zum Verpresszustand oder zu den Betoneigenschaften [4, 18]. Hier bilden bauwerksdiagnostische Untersuchungen die maßgebliche Grundlage, um diese Fragen zuverlässig im Vorfeld der Planung zu beantworten.…”

“…Hier bilden bauwerksdiagnostische Untersuchungen die maßgebliche Grundlage, um diese Fragen zuverlässig im Vorfeld der Planung zu beantworten. Da eindeutige Regelungen insbesondere zu Art und Umfang der erforderlichen Untersuchungen fehlen, müssen diese aktuell stets projektspezifisch und gemeinsam von den beteiligten Fachplanern, Auftraggebern und Prüfingenieuren festgelegt werden [18, 19].…”

Der Bauwerkszustand als Herausforderung für die Rückbauplanung – Methoden und Empfehlungen für erforderliche Untersuchungen

“…die rechnerische Bewertung der Rückbauzustände müssen Annahmen für die Materialparameter mög lichst realistisch getroffen werden. Dazu gehören die charakteristische Druckfestigkeit, die Betongüte, die Rohdichte und die Gefügeeigenschaften des Betons [21]. Für die realitätsgetreue Bestimmung einer charak teristischen Betondruckfestigkeit bzw.…”