Im Rahmen einer Studie an gynäkologischen Patientinnen wurden 336 Frauen untersucht. Die Patientinnen wurden mittels eines ausführlichen, strukturierten, biografischen Interviews und unterschiedlichen Fragenbogeninventars untersucht. Bei beidem ging es inhaltlich vor allem um die Themen: Beziehung, Liebe und Sexualität. Fragestellung: Dabei ging es um die Frage eines möglichen Zusammenhanges zwischen gynäkologischen und sexuellen Problemen. Ergebnisse: Das sicherlich bereicherndste Material, das wir dabei erhielten, waren die Lebensgeschichten, die die Frauen selbst erzählten. Zudem fanden wir heraus, dass 30% der Patientinnen unter unterschiedlichsten sexuellen Problemen litten. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen speziellen gynäkologischen und speziellen sexuellen Problemen lieû sich nicht nachweisen. Gleichwohl hatten Frauen mit chronischen Unterleibsschmerzen, Endometriose und Adhäsionen besonders viele sexuelle Schwierigkeiten. Ebenso litten Patientinnen mit Problemen während der Schwangerschaft gehäuft unter Sexualproblemen. Die Frauen, die sexuelle Gewalt erlitten hatten, klagten doppelt so häufig wie andere über sexuelle Schwierigkeiten. Ein hochsignifikantes Ergebnis war, dass die Frauen, die sowohl unter gynäkologischen als auch unter sexuellen Problemen litten, viel häufiger auch psychosomatisch erkrankt waren. An psychosomatischen Beschwerden gaben sie Magen-Darm-, Angst-, depressive, Ess-, Körperbild-und Schlafstörungen an. Schlussfolgerung: Es ist dringend notwendig, im Rahmen von gynäkologischer Diagnostik und Therapie über Sexualität zu sprechen.
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