Wie kaum ein anderes Werk stehen die Fünf Klavierstücke op. 23 von Arnold Schönberg seit über 85 Jahren immer wieder im Mittelpunkt des musiktheoretischen Interesses. Dieses konzentriert sich dabei mit Vorliebe auf den Material-Aspekt der Stücke. In Anbetracht dessen muss sich der folgende Beitrag in eine lange Analysetradition einreihen, innerhalb derer insbesondere die Verbindung des sogenannten ›frei-atonalen‹ OEuvre Schönbergs 1 mit den Analysemethoden der pitch-class set theory nach Allen Forte ebenfalls keineswegs ein Novum darstellt. 2 Das Analyse-Instrumentarium der pitch-class set theory wurde besonders seit den frühen 1990er Jahren immer wieder erweitert, was speziell der Materialanalyse der Werke Schönbergs aus den 1910er bis in die frühen 1920er Jahre hinein neue Perspektiven öffnet. Derartige Weiterentwicklungen versuchen in erster Linie Defizite der ›klassischen‹ pitch-class set theory, manifest in Fortes The Structure of Atonal Music 3 , auszugleichen. Dies wird vornehmlich anhand einer Öffnung der pitch-class set theory gegenüber anderen Analysesystemen ersichtlich. Forte selbst benutzt hierfür vor allem grafische Anleihen aus der Schichtenlehre Heinrich Schenkers. 4 Aber auch pitch-class sets, die nicht mehr nur aus benachbarten Tönen bestehen sowie der weitgehende Wegfall von composite segments (Segmente, die nicht mit musikalischen Sinneinheiten zusammenfallen) sind Merkmale einer ›modernen‹ pitch-class set theory. 5 Auf diese Weise gelangt sie mitunter zu authentischeren, der Komposition gerechter werdenden Ergebnissen. Hieran will auch der folgende Beitrag anzuknüpfen, wobei gleichzeitig der mathematische Anteil der Analyse auf ein Minimum reduziert werden soll.
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