Inhaltsubersicht. Es wirdgezeigt, daB der antike Atomismus ein auch fur die moderne Physik fundamentales Denkprinzip begrundete, ein Prinzip, das es in seiner Newtonschen Modifizierung ermoglieht, die Bewegung und das Kontinuum physikalisch zu fassen.
Deniocrit and Quantum Mechanicsa b s t r a c t . It is shown that the antique atomisms founded a thought principle which has also a fundamental meaning for modern physics, a principle which in its Newtonian version makes it poseible to grasp motion and continuum physically.
EinleitungAuf den ersten Blick scheint die it4 der Uberschrift angedeutete Verbindung recht gewaltsani zu sein. Es liegt sogar der Einwand nahe, daD die mechanistische Vorstellung, wonach die ganze Welt aus der Bewegung kleinster unteilbarer Teilcheri erklart werden konne, gerade durch die moderne Physik, rnithin auch durch die Quantenmechanik widerlegt sei. Und doch lesen wir bei Erwin Schrodinger, einem der Begrunder der Quantenmechanik : Wir miissen die Entdeckung Plancks, daB die Energie nur in unteilbaren Betragen von jeweils ganz bestimmter GroDe, den Quanten, iibertragen wird, um mehr als 2000 Jahre riiclidatieren, seitdem Einstein die Identitat von Energie und Masse bewies. Denn seittlem ,,mussen wir uns sagen, daB die uns Iangst bekannten kleinsten Masseteilchen, die Atome oder Korpuskeln, deren Existenz heute in vielen schonen Experimenten ganz ,handgreiflich' gezeigt wird, eben auch Energiequanten sind" [ 11. Nach Schrodinger hat die Atomistik in ihrer heutigen Gestalt unter dem Namen ,,Quantenmechanik" durch die Entdeckungen von Planck iind Einstein ihren Denkbereich von ,,gewohnlicher Materie" auf alle Arten von Strahlung erweitert [I] und damit die aritike Entdeckung jetzt erst konsequent angewandt [a]. Es gaben sich zwarwie Schrodinger schreibtdie Begriinder der Wellenmechanik ,,Sur kuric Beit der siiBen Hoffnung hin, daB es ihnen gelungen sei, den Riickweg zu einer klassischen kontinuierlichen Beschreibung der Natur zu bahnen" [ 3 ] . Doch diese Hoffnung zerschlug sich. Dies hatte nach Schrodinger seinen Grund in der Diffizilitat, das Kontinuum gedanklich zu fassen. Seines Erachtens ist die Moglichkeit nicht von der Hand zu weisen, ,,daB die Schwierigkeiten, denen die Physik sich heute gegeniibersieht, aus der Fegrifflichen Ratselhaftigkeit des Kontinuums stammen" [ 3 ] . Diese Moglichkeit ubersehen wir im allgemeiiien, da wir uns mit dem Begriff des Kontinuums vertraut erachten, da wir uns im Bcsitz des Kontinuums fiihlen [2]. Den Alten hingegen war die Problematik des Kontinuums bewuIjt. Sie erfanden den Atomismus, uin ihrer Herr zu wertlen. Die Erfindung war so genial, (la13 sie die Naturwissenschaft his heute tragt. Schrodinger preist daher Atoine und Quanten als uralten Gegenzauber gcgen die Magie des Kontinuums [ 3 ] .