I Die kirchen-und dogmengeschichtliche Bedeutung, die dem sogenannten »Fall« des Paulus von Samosata, d.h. der Absetzung und Verurteilung jenes häretischen Inhabers des antiochenischen Bischofsstuhles in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts, allgemein beigemessen wird, verhält sich erstaunlicherweise umgekehrt proportional zu dem, was wir über ihn wirklich wissen; das ist nämlich so gut wie nichts! Die Beschäfti-gung nahezu aller dogmen-und kirchengeschichtlichen Standardwerke und Lehrbücher mit Person und Werk jenes häretischen Bischofs hat vornehmlich zwei Gründe: 1. scheint es so, daß Paulus von Samosata in die alles in allem für uns recht dunkle Vorgeschichte des arianischen Streites gehört; 2. hat sein »Fall« im Eingreifen des Kaisers Aurelian auch eine für das dritte Jahrhundert ungewöhnliche kirchenpolitische Dimension, die schon auf die konstantinische Zeit vorauszuweisen scheint. Für Adolf von Harnack hatte Paulus von Samosata (bzw. das, was v. Harnack von den tradierten Paulus-Fragmenten für echt hielt) auch aktuelle Bedeutung für evangelische Theologie und Kirche im ausgehenden 19. Jh. Sah er doch in den Fragmenten des Samosateners eine noch in der zweiten Hälfte des 3. Jh. lebendige nicht hellenisierte Christologie, die den Menschen des 19. Jh. unmittelbar ansprechen konnte; für Harnack »die kostbarsten Stücke auf dem Gebiet der alten Dogmengeschichte, Stücke, die wir restlos nachzudenken und nachzuempfinden vermögen.« 1
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Nach einem Zeitraum, der aus vielerlei Gründen länger geworden ist, als ursprünglich geplant war, können wir nun endlich die vierte Lieferung der »Dokumente zur Geschichte des arianischen Streites« vorlegen. Die Verzögerungen sind vor allem durch die biographische Situation der Mitarbeiterinnen begründet gewesen. Nach Fertigstellung der . Lieferung hatten sich Uta Heil und Annette von Stockhausen zur Arbeit an ihren wissenschaftlichen Qualifikationsschriften zeitweilig beurlauben lassen. Angelika Wintjes war nach der Geburt ihres ersten Kindes zunächst beurlaubt und schied nach der Geburt des zweiten Kindes aus der Arbeit an unserem Projekt aus. Annette von Stockhausen und Uta Heil unterbrachen die Arbeit verschiedentlich aufgrund von Lehrstuhlvertretungen; nach Erhalt eines Heisenberg-Stipendiums ist Uta Heil dann ausgeschieden. Als neuen Mitarbeiter konnten wir Christian Müller gewinnen, der schon als studentische Hilfskraft an der dritten Lieferung beteiligt war. Der dauernde personelle Wechsel sowie nicht vorhergesehene editorische Probleme mit den nur bei Epiphanius überlieferten Dokumenten haben viel zusätzliche Zeit gekostet. Die Endredaktion des Bandes wurde von Annette von Stockhausen und Hanns Christof Brennecke vorgenommen.Die nun vorliegende Lieferung enthält die Dokumente des nur kurzen Zeitraumes von bis . Es handelt sich dabei um eine sehr dichte Überlieferung von Texten, die die trinitätstheologischen Differenzierungen vor allem in der griechischen eologie der fünfziger Jahre des vierten Jahrhunderts in theologische und auch kirchenpolitische Lager dokumentieren.Die Lieferung beginnt mit den Nachrichten über die Mailänder Synode gegen Photin im Jahre (Dok. ). Der Schwerpunkt liegt auf den Dokumenten, die den Differenzierungsprozess der »Eusebianer« in »Homöusianer« und »Homöer« sowie die Auseinandersetzungen um die durch den »Neuarianismus« von Aëtius und Eunomius gestellten Fragen widerspiegeln. Den Abschluß dieser Lieferung bilden die Dokumente der Synode von Alexandrien im Jahre (Dok. ).Über das Konzept dieser Fortsetzung der von Hans-Georg Opitz begonnenen »Urkunden zur Geschichte des arianischen Streites« haben wir in der Einleitung zur dritten Lieferung Auskunft gegeben.¹ Ziel der vorliegenden Edition ist es, als Dokumente klassifizierte Texte (zuzüglich ergänzender Berichte) so gut als möglich in ihrer ursprünglichen Gestalt zu rekonstruieren. Angesichts der bereits existierenden kritischen Editionen patristischer Texte bestand die Aufgabe in der Mehrzahl der Fälle darin, die Rekonstruktion ausgehend von diesen Editionen zu unternehmen.Die größten augenfälligen Veränderungen gegenüber dem Editionstext, der jeweils am Ende der Dokumenteneinleitungen in der Rubrik »Fundstelle« angegeben ist, sind daher: Brennecke/Heil/Stockhausen/Wintjes, Athanasius Werke III , v-viii. vi Vorwort . die Isolierung des eigentlichen Dokumententextes aus dem größeren Kontext eines Werkes, in dessen Zusammenhang er überliefert ist; . der Ausschluß bzw. die graphische Absetzung von kommenti...
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