Zusammenfassung
Hintergrund Gleitschirmfliegen gilt als risikoträchtige Erlebnissportart. Sie kann individuell oder im Tandemflug in Begleitung eines Fluglehrers ausgeübt werden. Gleitschirmfliegen wie auch andere „Extremsportarten“ verzeichneten in den letzten Jahren einen deutlichen Zulauf. Bei Unfällen treten vor allem Verletzungen der unteren Extremitäten und Wirbelsäulenverletzungen auf. Kopfverletzungen sind eher selten.
Patienten und Methoden Retrospektive Fallserie von 3 Patienten mit Augenmuskelparesen nach Gleitschirmunfällen. Die Kasuistiken werden unter besonderer Berücksichtigung der Therapiemaßnahmen präsentiert.
Ergebnisse Zwei Männer (41 und 56 Jahre) erlitten ein offenes Schädel-Hirn-Trauma (SHT) und ein weiterer Mann (56 Jahre) ein geschlossenes SHT im Rahmen eines Polytraumas nach Gleitschirmabsturz. Alle Patienten beklagten unfallbedingte Doppelbilder. Beim 1. Patienten resultierten eine Abduzensparese rechts sowie eine gleichseitige Hebungseinschränkung infolge komplexer Orbitafraktur. Der 2. Patient zeigte eine unfallbedingte Abduzensparese rechts. Beim 3. Patienten fand sich eine komplexe Störung der Motilität mit einer beidseitigen Abduzens- und Trochlearisparese. Bei allen 3 Patienten wurde durch die Schieloperationen eine Verbesserung der Motilität erreicht. Bei 2 Patienten resultierte eine Wiederherstellung binokularen Einfachsehens.
Schlussfolgerung Die Verletzungsmuster nach Gleitschirmabstürzen sind abhängig vom Unfallszenario und können sehr unterschiedlich ausfallen. Augenmuskelparesen treten dabei infolge von SHT auf. Ihre Behandlung orientiert sich am üblichen Management inkomitanter Schielformen. Die häufig komplexen Motilitätsstörungen erfordern ein individuelles Vorgehen.
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