Über den oxydativen Abbau der Fettsäuren mit der Kohlenstoffzahl von 16 und 18 ist in Respirationsversuchen mit überlebendem Gewebe nicht viel zu berichten. Diejenigen Versuche, welche mit dieser Methodik ihr Ziel zu erreichen erstrebten, stießen scheinbar auf unüberwindliche Schwierigkeiten, d. h. aus den Ergebnissen konnten keine Sätze von prinzipieller Wichtigkeit aufgestellt werden. Man ging im allgemeinen so vor, daß man den Sauerstoffverbrauch des überlebenden Gewebes in Anwesenheit der Fettsäuren maß. Der so gemessene Sauerstoffmehrverbrauch ist aber gegenüber den Kontrollen nicht eindeutig, und Differenzen, wenn über-haupt vorhanden, zumeist so minimal, daß daraus mit Sicherheit keine Schlüsse gezogen werden können. Die -nach der Methodik von War bur g -gemessenen Sauerstoff werte von L. Califano 1 ) sind zu gering, um über-zeugend zu wirken.Da so der während der Atmung verbrauchte Sauerstoff als Maß der Oxydation nicht genügt, muß man andere Wege suchen, um den oxydativen Abbau der höheren Fettsäuren festzustellen. In einer früheren Mitteilung von E. Ann a u 2 ) wurde darauf hingewiesen, daß nur die Bestimmung des respiratorischen Quotienten (R Q.) uns über den Wert des Abbaues der Fettsäuren Bescheid geben kann. Das Ziel vorliegender Arbeit war daher, die Änderungen des RQ. am überlebenden, atmenden Lebergewebe (benutzt wurde Rattenleber) bei Anwesenheit von Fettsäuren mit der Kohlenstoffzahl 16 und 18 festzustellen. Untersucht wurden von den gesättigten Fettsäuren die Na-Salze der Palmitin-und Stearinsäure, von den ungesättigten die Salze der Öl-, Linol-und Linolensäure.Wir bestätigen, daß die biologische Wertigkeit der Fettsäuren nicht durch ihre Kohlenstoffzahl bestimmt wird, sondern durch die Zahl und die Lage ihrer Doppelbindungen. Dadurch werden die höheren Fettsäuren in zwei voneinander getrennte Gruppen geschieden. In die erste Gruppe gehören die Palmitin-, Stearin-und ölsäure. Diese 3 Fettsäuren und wahrscheinlich die niederen, gesättigten und einfach ungesättigten, scheinen betreffs ihres oxydativen Abbaues eine gemeinsame Gruppe zu bilden und senken den RQ. Sie bilden bei ihrer Oxydation Acetonkörper und unterliegen wahrscheinlich der /J-Oxydation nach K no o p.x ) L. Califano, Bio. Z. 289, 354 (1937). -2 ) E. Annau, Enzymologia [Den Haag] 9, 150 (1940). Brought to you by | Purdue University Li Authenticated Download Date | 6/7/15 2:07 PM