Chronic pain patients often miss receiving acknowledgement for the multidimensional struggles they face with their specific conditions. People suffering from chronic pain experience a type of invisibility that is also borne by other chronically ill people and their respective medical conditions. However, chronic pain patients face both passive and active exclusion from social participation in activities like family interactions or workplace inclusion. Although such aspects are discussed in the debates lead by the bio-psycho-social model of pain, there seems to be a lack of a distinct interest in assessing more specifically the social aspects regarding chronic pain. As a result, the social aspects have yet to be taken into a more thorough theoretical consideration of chronic pain and to be practically implemented to help affected patients. By addressing chronic pain patients’ struggle for recognition, this paper attempts to shed light on some of these social aspects. We base this attempt on a theoretical framework that combines patients’ statements with an adaptation of Axel Honneth’s social-philosophical work on recognition. Thus, this paper tries to make a suggestion on how the bio-psycho-social model of pain can live up to its name by helping to address more adequately some of the more neglected aspects in chronic pain patients’ suffering than has been possible to date.
ZusammenfassungDas biopsychosoziale Schmerzkonzept stellt gegenwärtig den Schwerpunkt schmerztherapeutischer Behandlungsprogramme dar. Jedoch kann damit die Komplexität chronischer Schmerzen, insbesondere ihre Bedeutung für die Betroffenen, nur unzureichend erfasst werden. Denn ein Kernaspekt des Phänomens chronischer Schmerz wird bislang nur in Einzelfällen berücksichtigt: sein existenzieller Charakter. Chronische Schmerzen können das Selbst- und Weltverständnis, die Lebenswünsche und -ziele, letztlich die gesamte Integrität der Betroffenen bedrohen. Selbstaussagen Erkrankter zeigen, dass chronischer Schmerz immer ein existenzielles Widerfahrnis darstellt und den Menschen in seiner Gesamtheit erfasst. Dies wird durch zwei Aspekte deutlich: zum einen durch die existenzielle Verzweiflung am Schmerz, zum anderen durch Fragen der Sinngebung und Neuorientierung. Allerdings berücksichtigen gängige Therapiekonzepte den existenziellen Charakter mit derartigen Herausforderungen bislang nicht adäquat. Chronischer Schmerz sollte daher stets unter einer umfassenden Perspektive wahrgenommen und behandelt werden. Hierbei sind die Aspekte Einzigartigkeit anerkennen, zum Ausdruck verhelfen und dem Er-leben Raum geben zur Unterstützung Erkrankter in ihrer Auseinandersetzung mit dem Schmerz besonders zu berücksichtigen.
Raphael Rauh & Dominik Koesling gehen im vorliegenden Beitrag davon aus, dass Einsamkeit eine grundlegende Erfahrung des Menschseins ist, welche historisch und kulturell unterschiedlich gedeutet wurde, wobei Definitionen ihrer komplexen Wirklichkeit oft nicht gerecht werden, obschon diese eine wichtige Orientierungsfunktion für uns als Gesellschaftswesen übernehmen. Um das gesellschaftskritische Potenzial dieser Erfahrung zu entfalten, wird Hartmut Rosas Resonanztheorie herangezogen, anhand derer Einsamkeit auf einer horizontalen, diagonalen und vertikalen Beziehungsebene zwischen Resonanz und Entfremdung verortet werden kann. Rosas Sozialphilosophie erweist sich als geeignet, ein dynamisches und integratives Verständnis der Einsamkeit zu erlangen, insofern sie nicht nur dabei hilft, ihre anthropologische und ethische Dimension, sondern auch die sozialgeschichtlichen Dynamiken, welche unser Selbst- und Weltverhältnis prägen, in den Blick zu bekommen.
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