Hanns-Lilje-Preises 2010 "Jetzt aber ist ganz Deutschland in hellem Aufruhr. Neun Zehntel erheben das Geschrei: ,Luther' und für das übrige Zehntel, falls ihm Luther gleichgültig ist, lautet die Losung: ,Tod dem römischen Hofe!' Jedermann fordert und kreischt ,Konzil', ,Konzil', will es in Deutschland haben, und selbst die, welche am meisten für uns, ja für sich selbst sorgen sollten, wollen es teils aus Furchtsamkeit, teils aus Trotz, teils aus anderen Absichten." 1 Es war kein geringerer als der päpstliche Nuntius Aleander, der diese Worte 1521 vom Reichstag zu Worms nach Rom meldete. Überdeutlich skizzierte er die doppelte Gefahr, die sich für die römische Kurie im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation zusammenbraute und in Worms zu vereinigen schien: Die Begeisterung für Luther und dessen neue Lehre und die Forderung nach einem Konzil als Ort der Kirchenreform. In der Tat war es Martin Luther selbst gewesen, der im Spätsommer 1
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