Zur Goldbehandlung der Infektarthritis und der schleichenden Infektionen mit Auro-Detoxin

Abstract

Die Goldbehandlung hat sich in der Bekämpfung der subakuten, chronischen und vor allem der schleichenden Infekte (Chronioseptikämie) seit Jahren bewährt. In unserer Klinik steht sie darum in der Therapie derartiger Erkrankungen an erster Stelle, wie die großen Beobachtungsreihen, die aus unserer Arbeitsstätte zu wiederholten Malen mitgeteilt wurden, beweisen: so wurde noch unlängst in der Arbeit von HANSI LOEVY (i) über insgesamt 353 seit 1925 VOfl uns mit Solganal behandelte Infektfälle günstig berichtet, und der eine von uns (UMBER) hat zu wiederholten Malen darauf hingewiesen, daß sich die Goldbehandlung (Solganal) bei Gelenkfällen mit noch flackernden Infekten relativ am besten bewährt hat. Jeder, der die Technik der Solganalbehandlung beherrscht, weiß aber, daß er mit großer Vorsicht und sorglicher Beachtung der individuellen Reaktion zu dosieren hat. Denn wenn auch Goldexantheme, wie sie bei ca. io % der mit Solganal behandelten Fälle auftreten, in der Regel vorüber-gehender Natur sind, und zur Erzielung einer guten Heilwirkung oft geradezu erwünscht schienen, so haben wir doch anderseits auch mehrere sehr schwere, ja lebensbedrohliche universelle Dermatitiden mit Fieber und schweren Kollapsen dabei erlebt, die uns schwere Sorgen bereiteten. Es sei nur erinnert an einen Fall von schwerster Dermatitis bei einem 28jährigen Mädchen, welche dadurch entstanden war, daß eine Solganalbehandlung (4 Injektionen zu 0,05, 0,1, 0,5, 1,0 ccm innerhalb i8 Tagen) eine stürmische Sensibilisierung gegen Sonnenstrahlen ausgelöst hatte. Dr. L. NEGRETKolumbien hat diese unsere Beobachtung in seiner Dissertation Berlin 1933 geschildert. Es ist daher begreiflich, daß ein Goldpräparat unser Interesse wecken mußte, bei welchem die chemische Konstitution eine geringere toxische Wirkung erwarten ließ, weil sich das Gold darin in festerer chemischer Bindung befindet und langsamer im Organismus abgespalten wird. Dieses neue Goldpräparat, das Auro-DetoxiiiWülfing ist ein Derivat eines natürlichen Schwefeleiweißes und enthält die SH-Gruppe des Glutathions. Das Glutathion (F. G. HoPKINs) ist ein allgemeiner Protoplasmabestandteil, ein Primärzellbestandteil (K05SEL) und kommt in fast allen Zellen vor (H. ScHREIBER(2)). Glutathion ist ein Tripeptid aus Glutaminsäure, Zystein und Glykokoll, wobei die Zysteinkomponente die Trägerin der freien SH-Gruppe darstellt. Das in dem hochmolekularen Auro-Detoxin fest gebundene Gold wird im Organismus schwerer aboxydiert und seine organische Komponente hat nach den bisherigen experimentellen Studien offenbar einen nicht unerheblichen aktivierenden Effekt auf den Stoffwechsel der Zelle und auf die Immunisationsvorgänge. Das ist wohl der Grund dafür, daß C0LLIER(3) bei seinen tierexperimentellen Studien am Robert-Koch-Institut eine unerwartet hohe VerträgIchkeit neben sehr guter chemotherapeutischer Wirkung des Auro-Detoxins zu beobachten vermochte. Auffallend waren in seinen Versuchen die überlegenen Heilwirkungen des Auro-Detoxins bei Wund-und intraperitonealen Streptokokkeninfektionen weißer Mäuse. E...

Jacques E. Forestier (1890-1978) - der Vielseitige

“…1932 und 1934 publizierte Jacques Forestier erstmals im Lancet über die Goldbehandlung (13,14 (54). Auch Fehlow hat an der Gelenkabteilung der Chirurgischen Universitätsklinik Berlin seit 1928 "chronische Infektpolyarthritiden" mit Gold behandelt.…”