Zur Ausstellung „Gustav Mahler und seine Zeit"

Abstract

Zwei große Meister sind es vor allem, die es 1960 in Österreich besonders zu feiern gilt: Hugo Wolf und Gustav Mahler. Beide vor hundert Jahren geboren, haben duch ihr Schaffen und Wirken entscheidenden Einfluß auf die allgemeine musikalische Entwicklung genommen.Was Gustav Mahler anlangt, hat bereits vor einem Jahr Sektionschef Dr. Hilbert, der Indentant der Wiener Festwochen, ein Exekutivkomitee von ersten Fachleuten gebildet, das sich unter seinem Vorsitz mit der Arbeit für eine der Größe des Anlasses gerechten Ausstellung zu befassen hatte. Dieses Fachkomitee bestand aus dem Direktor der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek Hofrat Prof. Dr. Leopold Nowak, dem Direktor der Theatersammlung der Osterreichischen Nationalbibliothek Dr. Franz Hadamowsky, dem Direktor der Wiener Stadtbibliothek Prof. Dr. Albert Mittringer und dem bekannten Wiener Graphiker und Bühnenbildner Prof. Willi Bahner, der mit der künstlerischen Gestaltung betraut wurde Das traditionsreiche Gebäude der Wiener Sezession ist in der Zeit vom 31. Mai bis 26. Juni 1960 der Persönlichkeit Gustav Mahlers gewidmet. Bestimmend für den großen Ernst dieser Schau ist der große Durchblick vom Ausstellungseingang bis an die mächtige Rückfront, an welcher vor Goldgrund unter einem schwarzen Baldachin Gustave Rodins Mahler-Büste steht. Doch vorerst bringt der zentrale Hauptraum dem Besucher Mahler als Mensch näher. Zahlreiches dokumentarisches Material, von der Trauungsurkunde der Eltern über die Geburtsmatrikel Gustavs, seine Schulzeugnisse, die Universitätsmatrikel und selten zu sehendes Bildmaterial bis zu den für ihn charakteristischen .Löschblattkritzeleien", seinem Testament, dem Totenprotokoll und seiner Totenmaske, liegen hier als "Belege" seines Erdendaseins.Raum II, der Jahrhundertwende gewidmet, umfaßt Belege der sozialen, soziologischen, menschlichen, politischen, künstlerischen und technischen Wandlungen dieser Epoche. Hier sind Bilder und Dokumente über das "Theater zwischen gestern und morgen" oder "Neue Kunst -neues Bauen" ebenso vertreten wie solche über die Sportgrößen dieser Zeit, über die "Ströme neuer Gedanken" (Freud, Weininger, Suttner usw.) ebenso wie über die Großen der Literatur: Bahr, Hofmannsthal, Schnitzler, Altenberg, Zweig, wie auch der Malerei: Klimt, Schiele, Kokoschka u. v. a. Politik, Gesellschaftsleben und der Wiener Alltag um 1900 erwachen hier zu neuem dokumentarischem Leben.Den Ubergang, gleichsam als Pylon, zum Komponisten Mahler, dem Raum III gewidmet ist, bilden zwei Weggefährten: Richard Strauss und Hans Pfitzner. Die Stadt München lieh dafür die autographe Partitur von "Feuersnot", die Familie Strauss die der "Salome" und Briefe, die über dieses Werk sowie über "Guntram" gewechselt wurden. Die Persönlichkeit Pfitzners wird durch Briefe und die Partitur der "Rose vom Liebesgarten" repräsentiert. In zehn Vitrinen liegen in diesem Raum die kostbarsten Schausitücke der Ausstellung: Autographe der Symphonien, der Lieder und der Bearbeitungen. Bruno Walter stellte der Schau die in seinem Besitz befindli...