Zur Ätiologie der bazillären Ruhr

Abstract

Die Frage der bazill~en Ruhr~itiologie ist auch dutch die groflen Erfahrungen, die man im Kriege sammeln konnte, nicht vollstandig ge-kl~rt worden.AIIerdings sind an der Einheitlichkeit der sogcnannten echten, nach Shiga-Kruse benannten Dysenteriestfi~ame keine Zweifel mchr laut geworden, vielmehr haben sich die Untersucher bei schweren Epidemien, die beson~ders an der Ostfront zur Beobachtung gelangten, davon iiberzeugen kSnnen, dal~ an vielen Stell6n in der Itauptsache der Shiga-Kruse-Bazillus als ursachliches i~oment in Betracht kam.Ganz anders liegen die Verh~ltnisse beztiglich der groBen Gruppc der vom Shiga-Kmsetypus verschiedenen Ruhrbazillen. Hier stehen sich noch immer verschiedene Anschauungen gegeniiber.W~hrend bekanntlioh Lentz (I) zwischen ,,giftigen" und ,,giftarmen'.' Ruhrbazillen unterscheidet und diese mit His u.a. auf Grund ihres Zueke~vergiirungsvermSgens in die Typen Flexner, Y und Strong einteilt, stellt Kruse (2) die ,,echten" Dysenteriebazillen den ,,Pseudodysenterie-baziUen" gegeniiber und li~l~t diese auf Grund agglutinato~ischer Absorptionsversuche in die Rassen A bis J zerfallen.Eine vermlttelnde Stellung nahm bereits Shiga (3) und sp~ter Hehewerth (4) ein, und. Korthof (5) greift neuerdings wieder auf diese Ansicht zuriick. Er eml0fiehlt ebenfalls die Aufstellung von nur zwei Gruppen, und zwar der toxischen Shiga-Kruse-Bazillen und der atoxischen Bazillen, mad lehnt iede weitere Einteilung in verschieclene Unterabteilungen wegen der Unsicherheit der oben erw~ihn~en chemischen bzw. se~ologischen Differenzierungsmethoden ab. Das Wont atoxisch ist alle~dings insofern nicht gliicldich gew~hlt, als P~ib~am (6), Kolle (7) und anderen Autoren bereits der Nachweis echter Toxine auch bei den sogenannten ungiftigen St~mmen gelungen ist.