Zur Analytik und Beurteilung von Fritürefetten III Beobachtungen aus der Praxis der Lebensmittelüberwachung

Abstract

Auf Grund von Backversuchen und Analysen von Brat‐ und Siedefetten aus Herstellerbetrieben wurden Kriterien erarbeitet, die für eine lebensmittelrechtliche Beurteilung des Verdorbenheitsgrades zu lange benutzter und/oder überhitzter Fritürefette geeignet sind. Dabei erwies sich die Bestimmung des Anteils an petrolätherunlöslichen oxydierten Fettsäuren als zuverlässigste Grundlage zur objektiven Beurteilung der Genußtauglichkeit bzw. Verdorbenheit. Als absolute Grenzwerte für ein Vorliegen einer Genußuntauglichkeit und damit Verdorbenheit im Sinne des § 4, 2 des Lebensmittelgesetzes wurden festgestellt: 0.7% petrolätherunlösliche oxydierte Fettsäuren, Rauchpunkte < 170° C bei Rauchpunktsdifferenzen ≥ 50° C und Säurezahlen > 2.5. Bei Erreichen dieser Werte sind Brat‐ und Siedefette soweit verändert, daß deren Genußuntauglichkeit bereits auf Grund der Sinnenprüfung (Geruch, Geschmack und Aussehen) zu erkennen ist. Es wurde festgestellt, daß auch Hersteller fritierter Lebensmittel in der Lage sind, die benutzten Fette auf Grund der eingetretenen Veränderungen von Geruch, Geschmack und Verfärbung rechtzeitig auszuwechseln. Die Verdorbenheit der beanstandeten Produkte wurde im Bereich des Chemischen Untersuchungsamtes der Stadt Bochum (5 Städte) in keinem Fall ernsthaft bestritten, die Gerichte folgten unseren Gutachten in bezug auf die angewendeten Grenzwerte und die Beanstandungsquote ging rapide zurück. (Es sei bemerkt, daß der ALS im Oktober 1973 diese genannten Werte als Grenzwerte zur Objektivierung des entsprechenden sensorischen Befundes befürwortet hat).

Methodenvergleich zur Charakterisierung thermisch veränderter Fritierfette und -öle

“…Es ist bekannt, daß bei unsachgemäßer Behandlung von Brat-und Siedefetten Reaktionsprodukte entstehen, die toxisch wirken können und deren Toxizität von der Konzentration bzw. Dosierung abhängt (10). Es ist daher von großer Bedeutung, genauere Kenntnisse über die im Fett stattfindenden Reaktionen und die dabei entstehenden Substanzen zu erlangen.…”