Werden suizidgefährdete junge Menschen durch Online-Beratung erreicht?

Abstract

Zusammenfassung. Fragestellung: Das Beratungsangebot [U25] Deutschland bietet Hilfe für Jugendliche und junge Erwachsene in Krisensituationen oder bei Suizidgefahr. Die Ratsuchenden bleiben anonym, die Beratung wird durch ehrenamtlich tätige Gleichaltrige (Peers) durchgeführt. Durch den Online-Zugang ist das Angebot besonders niederschwellig. Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Frage, ob junge Menschen in Krisensituationen und bei Suizidgefahr durch die Online-Peerberatung [U25] erreicht werden und welche Merkmale die erreichte Klientel auszeichnen. Methodik: Datengrundlage bietet die Auswertung der Dokumentation von 1062 Beratungsprozessen aus dem Jahr 2017 sowie eine Interviewstudie mit Peerberaterinnen und -beratern des [U25]-Standortes Nürnberg (n = 13). Ergebnisse: Die Daten deuten darauf hin, dass das Ziel, junge Menschen in (suizidalen) Krisen zu erreichen, durch [U25] gut erfüllt wird. Dies spiegelt sich auch in der hohen Inanspruchnahme des Angebots wider. Allerdings nehmen junge Männer das Angebot weniger häufig wahr. Es liegen auch erste Hinweise darauf vor, dass junge Menschen aus bildungsfernen Familien weniger gut erreicht werden. Schlussfolgerungen: [U25] bietet einen vielversprechenden Ansatz, um junge Menschen in Krisensituationen niederschwellig zu erreichen und bei Bedarf zur Inanspruchnahme von Präsenzangeboten hinzuführen. Konzepte zur gezielten Ansprache von jungen Männern und Personen aus bildungsfernen Schichten müssen erarbeitet und evaluiert werden.

Digital Health Intervention Towards Suicidal Ideation Among Adolescents

“…Online health counseling has been proven to be effective in overcoming suicidal ideation in adolescents. The results of this review are supported by research showing that online counseling approaches for adolescents, both by peer counselors and health workers, can overcome suicidal ideation in adolescents (Weiss et al, 2020). The benefits of online counseling as an alternative treatment option are that it is easily accessible, the location can be anywhere, it is more convenient, anonymity, face-to-face facilitation, and relatively low psychotherapy can make online counseling, in certain cases, the treatment of choice (Giotakos & Papadomarkaki, 2016).…”

Online Peer Counseling for Suicidal Ideation: Participant Characteristics and Reasons for Using or Refusing This Service

“…From a methodological point of view, the large number of respondents indicates that it is possible to conduct a successful online survey with highly burdened subjects. However, the response rate of females and the rates of persons with suicidal ideation in our online survey sample was higher than the representative [U25] statistics indicate [16], reflecting self-selection of survey participants. Furthermore, due to the need to keep the survey short, we obtained only basic data on our subjects, and we could not collect data on all topics of interest from all our survey participants; e.g., due to ethical restrictions we did not assess suicidality in those who did not receive counseling by [U25].…”

“…Initial research data showed that [U25] is indeed used by young people reporting severe psychosocial crises and high rates of SI. However, female clients are overrepresented, and educationally disadvantaged people or those with a migration background seem to be less inclined to use online counseling [16]. This study reports data from an online survey with users of [U25], assessing the following research questions: (1.…”

Empirische Arbeit: Gatekeeper in Schulen: Ergebnisse eines Suizidpräventionsprogramms

“…Erste Ergebnisse einer Evaluationsstudie der niederschwelligen [U25] Online-Suizidprävention, bei der durch Fachpersonal begleitete anonyme Peerberatung per Mail durch 16-bis 25-Jährige angeboten wird und die sich ergänzend zu anderen Maßnahmen sieht, weisen darauf hin, dass junge Menschen in Krisensituationen und bei Suizidgefahr auf diese Weise besser erreicht werden können. Das Angebot wurde bisher vor allem von weiblichen und bildungsnahen Personen angenommen und stellt für diese eine wertvolle Ergänzung dar (Weiss et al, 2020). Auch das Projekt "4S: Schulen stark machen gegen Suizidalität und Selbstverletzendes Verhalten" bietet sehr unterschiedliche Module an: So werden Schulungen für schulische Fachkräfte im Umgang mit selbstverletzendem Verhalten und Suizidalität angeboten, mit Lehrerkollegien individuelle Vorgehensweisen für Schüler*innen mit Suizidalität oder selbstverletzendem Verhalten erarbeitet, Wissen über die Projekthomepage verbreitet sowie eine Kontaktaufnahme via einer Hotline /per Mail angeboten (https://www.projekt-4s.de).…”