Walther Nernst Zur hundertsten Wiederkehr seines Geburtstages am 25. Juni 1964

Abstract

Als ich den Auftrag erhielt, einen Gedenkvortrag auf Walther Nernst zu iibernehmen, kam es mir in den Sinn, Umschau zu halten, wer wohl seine bekanntesten Altersgenossen gleichen Jahrgangs waren, ebenso wie wir in diesem Jahre den vierhundertjahrigen Doppelstern Galilei und Shakespeare feiern. Es begegneten mir vier Dichter : der schwedische Nobelpreistrager Axel Karlfeld, der Hannoveraner Frank Wedekind, der Schlesier Hermann Stehr und die Braunschweigerin Ricarda Huch ; ferner die beiden Komponisten: Eugen d'dlbert aus Glasgow und der Munchener Richard StrauJ; dann der franzosische Maler Henri Tuufouse-Lautrec ; weiterhin der Physiker und Nobelpreistrager Wilhelm Wien aus Gaffken in OstpreuBen und schlieBlich der Mathematiker Hermann Minkowski aus Kowno, der einen bedeutenden Anteil an der Relativitatstheorie besitzt, der nur drei Tage alter ist als Nernst und der mit ihm zusammen einige Jahre in Gottingen gewirkt hat. Um es gleich vorwegzusagen : So bunt und vielgestaltig das Gesamtbild seiner Altersgenossen in ihren Werken ist, so farbig und mannigfaltig ist die Lebensarbeit des Meisters. Auch Herinann Walther Nernst stammt aus ostlichen Landen. Er wurde als Sohn des Amtsrichters Gustav Nernst und seiner Gattin Ottilie Nerger am 25. Juni 1864 [*] Nach einem Vortrag [l] anlaBlich der Nernst-Gedachtnisfeier am 7. Mai 1964 in

Walther Nernst

“…[12] Schon kurz vor Nernsts Erfindung war das Prinzip der Quecksilberentladungslampe vorgeschlagen worden, die durch Peter Cooper-Hewitt ihre erste Realisierung fand. Auch in diesem Zusammenhang hat Nernst, allerdings erst 1913 Ihm sitzt die elektrolytische Dissoziation wie einem Neger der Frack; ... Wenn nicht der Name des Autors Schonung verdiente, dürfte dies wohl einen neuen Beitrag für die "chronique scandaleuse" der Zeitschrift zu liefern geeignet sein.…”

“…Als die "Theoretische Chemie" erschien, wurde der erste Sohn geboren, der nach dem Onkel Nerger den Namen Rudolf erhielt. Das Jahr 1894 brachte die vom Vater so sehr ersehnte Tochter Hildegard und die Berufung 5 Emma und Walther Nernst, Hochzeitsbild 1892 [12] zum ordentlichen Professor. 1896 wird das neue Institut feierlich eingeweiht, und der zweite Sohn, der den Namen seines Großvaters, Gustav, erhielt, kommt zur Welt.…”

“…Die Dichter-qualitäten des Gelehrten kann man aber an dem "physikalischen Märchen" "Zwischen Raum und Zeit" ermessen, welches er 1912 mit der Tochter Latte seines Freundes Emil Warburg geschrieben hat. Der Inhalt und Stil sind reizvoll genug, so daß ein Nachlesen dieses kleinen Kunstwerkes empfohlen werden kann [12,18). Allein die Reden und z. T. die wissenschaftlichen Arbeiten legen Zeugnis davon ab, wie gut Nernst die Werke und Ansichten seiner "Dichterkollegen" kannte.…”