Im vergangenen Jahrhundert wird der Balkan im Allgemeinen und insbesondere Ex-Jugoslawien in Medienberichten mit der Metapher "Balkan Pulverfass" beschrieben, als eine Gegend, in der es immer wieder zu Unruhen kam und weiterhin kommen könnte. Im alltäglichen und massenmedialen Diskurs hat die Verwendung von Metaphern eine Evaluierungsfunktion und bei der Darstellung von politisch relevanten Vorgängen eine persuasive Funktion, durch die Einstellungen und Bewertungen des Textproduzenten den Lesern vermittelt werden. In diesem Beitrag werden wir am Beispiel der Metapher "Pulverfass Balkan" aufzeigen, wie die Metapher seit dem Ersten Weltkrieg zum Bewertungsmuster der deutschsprachigen Balkanwahrnehmung geworden ist. Im Mittelpunkt des Beitrages steht die Analyse der Metapher in den deutschsprachigen Berichterstattungen aus Zeitungen und Zeitschriften, die den Zeitraum vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zu Gegenwart umfassen. Ziel des Beitrages ist es zu zeigen, welche Funktionen die Metapher als Deutungsmuster im deutschsprachigen Mediendiskurs zur Sicherheitslage auf dem Balkan, genauer in Ex-Jugoslawien übernommen hat. In diesem Beitrag wird zunächst der Begriff Metapher nach dem Ansatz der konzeptuellen Metapherntheorie und der Blending Theorie erläutert. Anschließend wird mit Schwarz-Friesel (2015) die metaphorische Äußerung "Pulverfass Balkan" im Rahmen der kritischen Kognitionslinguistik (KKL) untersucht. Die Datengrundlage der Analyse bildet das Korpus aus online verfügbaren Archiven und Beiträgen gesammelten Kommentaren, Reportagen, Berichterstattungen und Interviews. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die metaphorische Äußerung Pulverfass Balkan ein viel breiteres Bedeutungspotential hat.