Die Bemessung von Stahlfaserbeton mit und ohne zusätzliche Betonstahlbewehrung ist in Deutschland durch die bauaufsichtlich eingeführte Richtlinie „Stahlfaserbeton” des Deutschen Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb) verbindlich geregelt. Gemäß der Richtlinie wird die rissüberbrückende Wirkung der Stahlfasern auf experimenteller Basis mittels standardisierter 4‐Punkt‐Biegezugversuche ermittelt, als Nachrissbiegezugfestigkeit idealisiert und in Form von Leistungsklassen quantifiziert bzw. klassifiziert. Zur Bemessung in den Grenzzuständen der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit dienen Spannungs‐Dehnungs‐Beziehungen des Stahlfaserbetons für die gezogenen Querschnittsbereiche, welche die bekannten, für Stahlbeton bestehenden Widerstandsgleichungen additiv um die Stahlfaserwirkung erweitern. Der Beitrag erläutert die Ermittlung von Rechen‐ und Bemessungswerten zentrischer Nachrisszugfestigkeiten anhand von Nachrissbiegezugfestigkeiten und stellt die zugehörigen Spannungs‐Dehnungs‐Beziehungen dar. Hierauf aufbauend wird die Bemessung in den Grenzzuständen der Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit beschrieben. Insgesamt wird eine kompakte Übersicht über das Funktionsprinzip und die Bemessung von Stahlfaserbeton gegeben.