Die Verbrauchskoagulopathie wird auf eine Reihe von Ursachen zurückgeführt: Freisetzen von Plättchenfaktor 3 aus Thrombozyten, Freisetzen von gerinnungsauslösendem Material aus aktivatorreichen Organen (Lunge, Uterus, Prostata), Hämolyse: Hierbei wird ein dem Plättchenfaktor 3 ähnliches Lipoprotein, das Erythrozytin, wirksam, Blockade des retikuloendothelialen Systems, das der Inaktivierung gerinnungsauslösender Substanzen und aktivierter Gerinnungsprodukte dient, die im Blut kreisen, Schockzustände mit Störungen der Mikrozirkulation. Hierbei kommt es zum Sludge-Phänomen, zu lokaler Hypoxie und Acidose mit Freisetzung gerinnungsauslösender Substanzen.In vielen Fällen einer Verbrauchskoagulopathie wird sich eine alleinige Ursache nicht finden lassen, so daß an eine multifaktorielle Genese zu denken ist. Neben der klassischen Verbrauchskoagulopathie bei septischem Schock wurde in den letzten Jahren vereinzelt über die Verbrauchskoagulopathie im Zusammenhang mit exogenen Vergiftungen berichtet (21,26, 30, 32, 33, 34).
Eigene BeobachtungenWir beobachteten diese Gerinnungsstörungt in der Zeit von 1966 bis Mai 1970 bei oralen Vergiftungen durch anorganische und organische Säuren, durch Sublimat, durch dichloräthanhaltige Einreibemittel, durch phosphor-Die gerinnungsphysiologischen Untersuchungen erfolgten mit Reagenzien der Behringwerke AG, Marburg, und wurden mit Hilfe des Koagulometers durchgeführt.