Die Entwicklung der chemischen Technologie wird in weitem Umfang von der Werkstoffseite her bestimmt. Druck, Temperatur und Korrosion allein und deren Zusammenspiel stellen immer hohere Anforderungen an die Werkstoffe und ihre Weiterentwicklung. So entstanden im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Stahl-Typen, wie verschleiRfeste, korrosions-, alterungs-, hitze-und tieftemperaturbestandige Typen. Doch auch Nichteisenmetalle, Glas, Keramik, sind unentbehrliche Materialien fur spezielle Verwendungszwecke der chemischen Technik geblieben bzw. gewinnen neue Bedeutung. Zu den rein technischen Erfordernissen kommen bei der Werkstoffwahl noch kaufmannische Gesichtspunkte hinzu: Werkstoff-und Verarbeitungskosten spielen eine nicht zu unterschatzende Rolle. Neue Werkstoffe und Werkstoff-Kombinationen, die besonders fur die Hochdrucktechnik entwickelt worden sind, werden im Abschnitt ,,Apparate fur Hochdrucktechnik" beschrieben, s. S. 1237.
Stahl und EisenDie Eisenwerkstoffe haben die groRte Bedeutung fur den Bau von Chemieanlagen und deren Hilfsbetriebe. Qualitatssteigerungen und Neu-Entwicklungen waren bei verschiedenen Firmen gleichzeitig festzustellen, was auch als ein Zeichen fur den Konkurrenzkampf in der gesamteri Stahl-Industrie gewertet werden kann.K o h 1 e n s t o f f -S t a h 1 e , die zur Gruppe der Feinkornstahle gehoren, zeichnen sich durch hohe Belastbarkeit, gute SchweiRbarkeit, Trennbruchsicherheit und Wirtschaftlichkeit aus. Durch besondere Abstimmung der Legierungselemente (C, Si, Mn, Ni, V, Cu, Mo, Al, N) erhalten diese Stahle erhohte Zahigkeitseigenschaften und sind damit fur die Tieftemperaturtechnik von Redeutung. Auch konnen besondere Anforderungen an ihre Warmfestigkeit und Alterungsbestandigkeit gestellt werden. Die erhohten Streckgrenzen-und Festigkeitswerte erlauben die leichtere Gestaltung von Bauteilen, wie Druckbehaltern, Druckrohrleitungen, Buchsen usw. Eine leichte Konstruktion ergibt auch geringe Wanddicken und erubrigt damit die sonst bei den ublichen Baustahlen nach den einschlagigen Vorschriften erforderliche Warmebehandlung nach SchweiR-und Kaltveriormungsarbeiten (Rheinstahl-Huttenwerke AG, Brackwede, Hattingen und Witten-Annen, Phoenix Rheinrohr AG, Dusseldorf, Klockner-Werke AG, Hutte Bremen, Mannesinann AG, Dusseldorf).Die sturmische Entwicklung der Petrochemie in den letzten Jahren hatte vor allem auf die T i e f t e m p er a t u r t e c h n i k und die dafur erforderlichen Werkstoffe gronen EinfluR. AuRer den schon genannten Feinkornstahlen werden Stahle mit 3,5; 5 und 9"io Nickel verwendet, die neben den bekannten Austenit-Stahlen bis --120, -140 und -200 "C verwendet werden konnen (Phoenix-Rheinrohr AG, Rheinstahf-Hdttenwerke AG).Bei den w a r m f e s t e n Stahlen ist besonders auf die Stahle mit der Basis 12O/0 Chrom bzw. 16/13°/a Chrom-Nickel hinzuweisen, teils mit Zusatzen an Molybdan, Vanadin, Wolfram einzeln oder gemeinsam legiert.Drei neue h i t z e b e s t a n d i g e Stahle nahmen die Stahlwerke Bochum AG, Bochum, in ihr Programm auf. Sie tragen die Bezeichnung Pyron M9,...