Unerwünschte Arzneireaktionen an der Haut

Abstract

Eine 45-jährige Patientin stellt sich in der allergologischen Ambulanz wegen seit 10 Tagen bestehender juckender makulöser Hautveränderungen an der Injektionsstelle von Dalteparin (Fragmin ® ) vor. Die Patientin hatte insgesamt vier Injektionen (1/Tag) à 5000 IU in den rechten Oberschenkel wegen einer Thrombophlebitis erhalten. Nach 7 Tagen entwickelte sich ein generalisiertes Exanthem. Untersuchungen 5Bei der dermatologischen Untersuchung zeigte sich am rechten Oberschenkel eine erythematöse, bullöse Plaque. Am übrigen Integument mit Betonung des oberen Rumpfes, fanden sich zum Teil follikulär gebundene kleine Pusteln. Die Patientin hatte subfebrile Körpertemperatur (37,5°C) und im peripheren Blut wurden 10,3×10 9 /l neutrophile Granulozyten nachgewiesen. Diagnose und Verlauf 5Es wurde die Diagnose einer Dalteparin-induzierten akuten generalisierten exanthematischen Pustulose (AGEP) gestellt. Das Exanthem klang innerhalb von 6 Tagen ab und die Plaque am Oberschenkel bildete sich nach 2 Wochen zurück. 6 Monate später erfolgte eine Epikutantestung mit Heparinen und Antikoagulantien. Von den getesteten Substanzen, Enoxaparin, Certoparin, Reviparin, Nadroparin, Danaparoid, Pentosan Polysulfat und Fondaparinux, wurde nur Pentosan Polysulfat reaktionslos vertragen. An den übrigen Testarealen entwickelten sich innerhalb von 2 Tagen ekzematöse Plaques und bei Danaparoid und Nadroparin zusätzlich Pusteln. Innerhalb der nächsten Tage kam es zu einem generalisierten Exanthem. Diskussion 5In diesem Fall wurde die Diagnose AGEP nach Applikation eines Heparins gestellt [17]. Obwohl Heparine sehr häufig eingesetzt werden, war das die Erstbeschreibung einer Heparin induzierten AGEP. Dieser Fall zeigt beispielhaft die Bedeutung der Arzneimitteltestung und die Problematik von Kreuzreaktionen mit Medikamenten, die zur gleichen Gruppe gehören wie das auslösende Medikament.