Vor einigen Jahren machte der eine von uns (ZOCHBR) a n eiriem alten Eisenoxydsol die uberraschende Beobachtungl), daB sich ein Teil der anisotropen, dispersen Phase in derart regehGI3iger vielfacher Schichtung am Boden des GefaBes abgesetzt hatte, daB auftreffendes Licht als prachtiger Schiller reflektiert wurde. Die nahere Untersuchung ergab, daB es sich bei diesen schillernden Schichten urn Solstrukturen, urn ein Taktosol handelte. (Dies ist ein Sol bzw. der Solteil, in dem sich die anisotropen, nichtkugeligen Kolloidteilchen parallel geordnet haben.) Das in dem alten Eisenoxydsol in Form von Schillerschichten auftr etende Taktosol unterschied sich nun von der bei anderen Solen (z. B. Vanadinpentoxydoder Benzopurpurinsolen) aufgefundenen geordne ten Solphase in mancher Hinsicht. Wahrend namlich bei dem Vanadinpentoxyd-Caktosol die Kolloidteilchen nur mit einer Achse parallel stehen, hat man bei den Eisenoxydtaktosolen eine noch weitergehende Ordnung, indem die Teilchen in der Richtung dieser ,,Faserachse" einen gleichmafiigen Abstand besitzen. Dies hiingt jedenfalls damit zusammen, dalj die disperse Phase bei den Taktosolen vom Vanadinpentoxydtypus aus stabchenformigen, bei den Schillerschichten a m scheibchenfiirmigen Kolloidteilchen besteht. Diese ,,Schillerschichten" die von ZOCHER (1. c.), sowie ZOCHER und JACOBSOHN~) bereits ausfiihrlich beschrieben wurden, konnten jedoch nur bei dem einen, utwa 20 Jahre alten Eisenoxydsol, dessen Darstellungsweise und Alterungsbedingungen unbekannt waren, aufgefunden werden. Selbst erheblich altere und auch konzentriertere Sole zeigten in keinem Fall diese Strukturen. Infolgedessen waren eingehendere, experimentelle Untersuchungen an diesen physikalisch und kolloidchemisch l) H. ZOCEEB, 2. anorg. u. allg.